Der Akku ist das Herz jedes E-Bikes. Er versorgt den Motor mit Energie und den Fahrer mit einer gehörigen Portion Fahrspaß. Mit Hilfe unserer Tipps kannst du die Performance des Akkus optimieren und dazu beitragen, dass sein Herz möglichst lange schlägt.

Der richtige Umgang mit E-Bike Akkus

Moderne E-Bike-Akkus sind so genannte Lithium-Ionen-Batterien. Ihre Vorteile: Verhältnismäßig geringes Eigengewicht und Volumen bei hoher Energiedichte. Außerdem tritt bei Lithium-Ionen-Akkus der berüchtigte Memory-Effekt nicht auf. Das heißt, sie behalten ihre Kapazität sehr lange, egal bei welchem Füllstand man sie nachlädt. Hört sich nach unkompliziertem Handling an. Und das ist es im Prinzip auch. Dennoch sollte man sich ein paar grundsätzliche Verhaltensregeln angewöhnen, um den Akku möglichst lang am Leben zu erhalten. Zum Einen schonst du damit die Umwelt (Stichwort Sondermüll und Entsorgung). Und zum Anderen ist ein neuer Akku mit rund 800 Euro eine teure Anschaffung.

Kann ich den Akku immer am E-Bike lassen?

Die meiste Zeit ja. Aber es gibt Ausnahmen: Zum Beispiel beim Transport des E-Bikes auf einem Auto-Fahrradträger. Zum einen wird der Träger weniger schwer belastet. Zum anderen ist der Akku im Auto einfach besser geschützt. Wenn bei Regen Wasser in die Aufnahme am E-Bike gelangt, fließt es nach unten ab. Man kann aber die Kontakte auch mit Hilfe einer Pin Abdeckung (Bosch Zubehör) zusätzlich schützen. Auch das Display sollte man auf einer Autofahrt abnehmen. Wenn das E-Bike längere Zeit nicht benutzt wird, sollte man den Akku ebenfalls herausnehmen und an einem trockenen Platz lagern, am besten bei einer normalen Raumtemperatur von 15 bis 20 Grad. Das gilt besonders im Winter, wenn das E-Bike überhaupt nicht benutzt wird! Achtung: Den Akku keinesfalls leer einlagern, sondern stets mit einer Ladung von 30 bis 60 Prozent. Bei außen auf dem Unterrohr sitzenden Akkus ist die Montage-/Demontage im Handumdrehen erledigt. Selbst integrierte Akkus lassen sich in der Regel einfach aus dem Unterrohr entnehmen. Hierzu jeweils die Anweisungen des Herstellers beachten.

Sowohl integrierte als auch außen sitzende Akkus lassen sich im Handumdrehen entnehmen.

Kontaktschutz: Wenn der Akku zum Transport des E-Bikes oder bei der Radwäsche entnommen wurde, sollte man die Kontakte mit einer Kappe schützen.


Wie empfindlich sind E-Bike Akkus bei Hitze und Kälte?

Jeder, der seine Kamera im Winter benutzt kennt das Problem: Bei tiefen Temperaturen machen die Akkus deutlich schneller schlapp. Das gilt (leider) auch für den Akku am EBike. Dem kannst du in gewissem Maß entgegen wirken, indem du den geladenen Akku erst kurz vor Beginn der Tour aus der Wärme ans E-Bike steckst. Mit der Zeit allerdings wird die Kälte in die Zellen kriechen und dem Akku einen Teil seiner Kraft rauben. Deshalb bei Touren im Winter stets mit einer geringeren Reichweite rechnen! Das Gute daran: Nach Erwärmung erreicht der Akku wieder seine normale Kapazität. Erst dann sollte man den Akku auch wieder aufladen! Zu viel Hitze hingegen kann chemische Vorgänge in den Zellen auslösen, die sich negativ auf die Lebensdauer auswirken. Das heißt jetzt nicht, dass du bei schönstem Sommerwetter zu Hause bleiben musst! Während der Fahrt sorgen ohnehin genügend Faktoren für etwas Kühlung: Zum Beispiel Wald, Schatten und Fahrtwind. Aber abstellen solltest du das E-Bike nicht unter direkter Sonnenbestrahlung! Im Zweifel lieber den Akku während der Pause heraus nehmen und in den Schatten legen.

E-Bike Akkus richtig laden

Wie bereits erwähnt, kannst du Lithium-Ionen-Akkus auch nachladen, wenn sie noch nicht ganz leer gefahren sind – und das ohne negative Memory-Effekte! Zudem sorgt die intelligente Elektronik am E-Bike selbst und auch die im Ladegerät dafür, dass es weder zu Überladung noch Tiefentladung kommt. Wichtig: Stets das Ladegerät verwenden, das der Hersteller zusammen mit dem Akku bzw. dem E-Bike liefert! Auf dem Unterrohr sitzende „externe“ Akkus müssen zum Laden abgenommen werden, weil die Steckverbindung zum Bike gleichzeitig die Ladebuchse ist.


Teilintegrierte und komplett integrierte Akkus können in der Regel sowohl extern als auch intern geladen werden.


Wie oft kann ich meinen Akku laden?

Auch wenn Lithium-Ionen-Akkus keinen Memory-Effekt haben – sie altern trotzdem! Man kann von etwa 1000 Ladezyklen ausgehen. Das geben auch die meisten Hersteller an. Diese Zahl basiert jedoch darauf, dass der Akku vor dem Laden komplett leer ist. Und das wird in der Realität nicht sehr oft vorkommen. Das heißt, du wirst deinen Akku häufiger laden, beziehungsweise teil-laden. Der Hersteller Bosch gibt an, dass seine Akkus ab etwa 500 Voll-Ladungen langsam an Speichervermögen verlieren. Aber du kannst auch mit 70 Prozent Kapazität noch gut leben. Erst danach werden die Performance-Einbußen spürbarer. Das Altern des Akkus merkt man zum einen an der abnehmenden Reichweite. Und zum anderen daran, dass die Anzeige der Rest-Reichweite am Ende nicht mehr im Takt der tatsächlich gefahrenen Kilometer abnimmt, sondern etwas schneller.

Darf/Sollte man den Akku stets komplett leer fahren?

Lithium-Ionen-Akkus sind in diesem Punkt relativ unempfindlich. Das heißt, laut Hersteller – in diesem Fall Bosch – kannst du deinen Akku nachladen, wann immer du willst. Die intelligente Steuer-Elektronik des Antriebs verhindert ohnehin eine schädliche Tiefentladung. Aber: Einen leeren Akku sollte man möglichst zeitnah wieder aufladen!

Wie lange dauert das Aufladen des Akkus?

Das hängt von seiner Kapazität ab. Du kannst davon ausgehen, dass ein 400 Wh Akku knapp vier Stunden benötigt, wenn er komplett leer gefahren wurde. Die heute üblichen 500er und 600er Akkus etwa 1-1,5 Stunden länger. Bei langen Touren empfiehlt es sich, das Ladegerät in den Rucksack zu packen, und den Akku beispielsweise in der Mittagspause nachzuladen. Während einer Stunde ist ein halb leerer 400 Wh Akku wieder zu etwa 80 Prozent voll.

Tipps, wie man die Reichweite seines E-Bikes maximal verlängert, findest du in diesem Artikel:


Waschtag – E-Bike Akkus richtig pflegen

Während der Reinigung des E-Bikes (was man nach regelmäßig tun sollte!) sollte man den Akku heraus nehmen. Es genügt, ihn mit einem feuchten Tuch abzuwischen. Lauwarmes Wasser mit Fahrradreiniger löst gröbere Verschmutzungen. Achtung, aggressive Reinigungsmittel können die Kunststoffhülle angreifen! Zum Abspritzen des E-Bikes bitte einen weichen Wasserstrahl verwenden. Hin und wieder sollten auch die elektrischen Kontakte gesäubert und leicht gefettet werden.

E-Bike Akku erneuern

Auch ein moderner Lithium-Ionen-Akku erreicht einmal sein Lebensende. Wenn seine Kapazität nach vielen Touren gegen 50% sinkt, macht es wenig Sinn, ihn weiter zu benutzen. Zumindest nicht auf Touren, wo es auf Durchhaltevermögen ankommt. Außerdem kann man sich auf die Anzeige der Rest-Reichweite immer weniger verlassen. Eine Idee wäre, eine alte Batterie noch als Zweitakku in der Stadt zu verwenden.

Der Kauf eines neuen Akkus funktioniert ausschließlich über einen Händler. Grund: Ein E-Bike-Akku gilt als Gefahrgut und darf nur unter bestimmten Bedingungen transportiert werden, zum Beispiel mit darauf spezialisierten Speditionen. Und diese liefern nicht an Endverbraucher aus.

Die Deklaration als Gefahrgut ist auch der Grund, warum man einen Akku nicht, beziehungsweise nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen mit ins Flugzeug nehmen darf. Wer also einen Fernurlaub mit dem E-Bike plant, muss mit einigen Schwierigkeiten rechnen. Auf jeden Fall sollte man rechtzeitg vor Antritt der Reise die Sache mit der entsprechenden Fluggesellschaft klären. Tipp: Manche Bike-Stationen, zum Beispiel auf den Kanarischen Inseln, verleihen separate Akkus. Oder man verzichtet komplett auf die Mitnahme seines E-Bikes und leiht ein Modell vor Ort.

Der Besuch beim Händler ist ebenfalls ein Muss, wenn der Akku entsorgt werden soll.
Denn Fachhändler sind verpflichtet, verbrauchte Akkus zurück zu nehmen. Sie kümmern
sich um ein fachgerechtes Recycling.