Der Mountainbikesport ist ein recht technischer Sport. Viele Fachbegriffe und Nummern fliegen durch die Luft, mit denen ein Anfänger erstmal sehr wenig anfangen kann. Federwege, Schaltgruppen und deren Ganganzahlen, Geometriedaten und im Fall vom E-Bike kommen noch Drehmomente vom Motor und Wattstunden des Akkus dazu. Sich auf eigene Faust durch diesen ganzen Jungle an Informationen zu Navigieren ist ohne Vorbildung eine langwierige Expedition. Wir fassen die wichtigsten Punkte für dich zusammen und geben dir einen guten Start für die Kaufentscheidung zu deinem ersten Mountainbike Fully.

Im ersten Teil dieses Artikels behandeln wir die grundlegenden Unterschiede zwischen den diversen Fullies. Dabei ist es egal, ob du auf der Suche nach einem E-Bike oder einem Rad ohne Unterstützung bist. Der zweite Teil geht dann genauer auf die E-Bikes ein und was es dort zu beachten gibt.

Inhalt:

Dein Einsatzgebiet

Ganz entscheidend ist, wo du überhaupt mit deinem Mountainbike unterwegs sein möchtest. Klar, auf jeden Fall Offroad und vielleicht auch in den Bergen oder ganz bestimmt in den Bergen? Vielleicht aber auch hauptsächlich im Flachland und dazu möglichst schnell und/oder weit fahren? Letztendlich sind diese Fragen besonders wichtig, denn mittlerweile reichen die Einsatzbereiche von Mountainbike, Fullys von groben Schotterwegen bis zum Bikepark bzw. Hochalpinen und schroffem Gelände. Wie du dir aber sicher denken kannst, ist das Bike für den Schotterweg eher ungeeignet im Bikepark und andersrum.


Der Federweg

Der Federweg des Mountainbikes ist einer von mehreren Indikatoren für den Einsatzzweck eines Fullies. Vom Federweg spricht man, wenn man vom Hub der Gabel und des Hinterbaus redet. Genauer gesagt, wie weit die Räder Hindernissen ausweichen können.

Von viel Federweg spricht man ab 150 mm, wenig Federweg sind 80-100 mm. Richtige Downhill Bikes, die rein für die Abfahrt und wirklich das gröbste Terrain ausgelegt sind, verfügen über 200 mm oder mehr. Dabei ist mehr nicht immer besser, denn der, je mehr Federweg ein Mountainbike hat, desto träger und weicher wird das Fahrverhalten.

Der Allrounder

Gute Allrounder oder auch All-Mountains bzw. Trailbikes genannt, besitzen zwischen 130-140 mm Federweg am Heck und meist 10-20mm mehr an der Gabel. Mit diesen Bikes ist so ziemlich alles möglich. Sie bieten genügend Reserven für gröberes Terrain und sind trotzdem noch sehr gut pedalierbar.

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Sportlich schnell

Etwas weniger Reserven, dafür ein direkteres Fahrgefühl und mehr Vortrieb bietet die Kategorie mit Federweg von 80 – 120mm Federweg am Hinterbau und etwas mehr an der Gabel. Hier überschneiden sich Cross Country und Trailbikes etwas. Grobes Gelände und Bikeparks sind mit diesen Bikes besonders für MTB Anfänger eher nicht zu empfehlen.

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Bergab ist das Ziel, bergauf nur notwendig

Als absolute Bergab-Maschinen sind Enduros mit 160mm Federweg aufwärts konzipiert. Mit diesen Bikes sind besonders lange Touren schon eher eine Herausforderung, aber nicht unmöglich. Der große Hub von Gabel und Hinterbau macht die Räder auf gezähmten Trails eher träge und etwas schwerfällig. Richtig in Ihrem Element sind die Enduros im Bikepark oder auf schnellen und verblockten Trails.

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Die Geometrie

Der zweite Faktor, um den Einsatzbereich eines Mountainbikes zu bestimmen, ist die Geometrie oder oft fälschlicherweise als Ergonomie bezeichnet. Die Geometrie gibt Auskunft über die Winkel und Maße des Rahmens. Für einen Einsteiger ist eine Geometrietabelle nicht sonderlich Hilfreich. Die Fahreigenschaften rein durch die Daten einer Geometrietabelle zu bestimmen, ist schlichtweg auch nicht möglich. Viele der Maße beeinflussen und relativieren sich gegenseitig. Hilfreich sind die Geometriedaten jedoch um einen Anhaltspunkt in Bezug auf die Größe des Rades zu geben. Die entscheidenden Werte sind hier Reach, Stack und die Oberrohrlänge.

Reach:
 Ist das Maß von Tretlager Mitte bis Steuerrohr Mitte. Gibt Auskunft über die Länge des Rades, wenn du stehst. Also wichtig für deine Position bei Abfahrten.
 
 
Stack: Der Stack bestimmt die Höhe von Achsmitte bis Steuerrohr Oberkante. Mit diesem Maß lässt sich feststellen, wie sportlich oder entspannt ein Rad geschnitten ist, sprich wie hoch der Lenker im Verhältnis ist.
 
Oberrohr: Wird von der theoretischen Sattelhöhe bis zur Steuerrohrmitte gemessen. Dieses Maß zeigt die Länge des Rades an, wenn du im Sattel sitzt.

Bevor du jetzt aber anfängst, alle möglichen Größenrechner und Geometrie Tabellen im Internet zu Studieren solltest du eins wissen. Probieren geht in diesem Fall wirklich über Studieren, besonders am Anfang. Bist du ein paar Räder gefahren und kennst die Eckdaten, so kannst du schon besser einschätzen, welche Reach, Stack und Oberrohr Zahlen dir und deinem Fahrstil am besten zusagen, aber als erstes solltest du erst mal ein Paar Räder probefahren und sehen, was dir am meisten Spaß macht.


Ausstattung/Komponenten und Preispunkt

Was muss ich ausgeben?

Wie bei prinzipiell jedem Produkt gibt es auch bei Mountainbike eine Preisgrenze, unter der es keinen Sinn macht zu Starten. Die verbauten Komponenten sind bei extrem günstigen Fullies meist auch extrem minderwertig und passen nicht zum Einsatzzweck. Im Abverkauf am Saisonende kannst du vielleicht ein besonderes Schnäppchen machen, doch bei normalen Preisen bekommst du ein gutes Fully bei preiswerten Herstellern ab ca. 2000 Euro. Für ein solides E-Fully musst du ca. 4000 Euro rechnen.

Du solltest allerdings noch etwas extra Budget einplanen, denn du wirst noch einen Helm, anständige MTB Schuhe, eventuell Protektoren und passende Pedale brauchen. Mountainbikes werden aufgrund der Unterschiedlichen Präferenzen der Fahrer, ob sie Klick- oder Plattformpedale fahren möchten, nämlich ohne oder mit sehr einfachen Pedalen ausgeliefert. Eine Dämpferpumpe solltest du dir ebenfalls zulegen, denn damit kannst du die Einstellung deines Fahrwerks zukünftig kontrollieren oder ändern. Für alle genannten Artikel musst du zusammen ca. 250-350€ einplanen, wenn du wirklich von Null startest

Die wichtigen Komponenten

Im Einsteiger Preissegment wirst du bei manchen Komponenten Kompromisse eingehen müssen, doch das heißt nicht, dass man in diesem Segment kein Bike mit anständiger Performance bekommen kann. Grundsätzlich solltest du im Einsteigerbereich die Premiummarken lieber vermeiden, denn bei diesen Herstellern bekommst du vielleicht ein Rahmenset, das noch mal 300 Gramm leichter ist und noch mal feiner und hochwertiger bis ins letzte Detail verarbeitet ist, dafür machst du massive Abstriche bei den Komponenten. Besser ist es, auf Hersteller zu setzten, die ein gutes Preis/Leistungsverhältnis bieten.

Um festzulegen, welche Komponenten für dich wichtiger sind als andere, ist dein Einsatzbereich sehr wichtig. Fährst du gerne Touren und lange Strecken, ist eine vernünftige Schaltung angenehm. Bist du eher der Geländefahrer, der viel auf Trails unterwegs ist, sind ein gutes Fahrwerk und vernünftige Bremsen entscheidend.

Wenn du mehr zu den einzelnen Komponenten wissen möchtest, haben wir in den hier verlinkten Artikeln mehr Infos für dich:


Teil 2: Besonderheiten von E-Bikes

Im Bereich E-MTB Fully wird stetig viel Entwicklungsarbeit betrieben. Daraus entstehen die verschiedensten Ansätze, wie das perfekte Rad aussehen soll. Ein paar Hersteller bieten besonders leichte E-Fullies mit kleineren Akkus und geringer Unterstützung an. Diese Bikes bilden eine Ausnahme. Die meisten Hersteller setzen allerdings auf bewährte Konzepte und möglichst große Akkus mit relativ hoher Motorleistung.

Akku

Fährst du gerne lange Touren mit vielen Höhenmetern, dann gilt: Je größer, desto besser! Vor allem für schwere Fahrer ist eine hohe Akkukapazität wichtig, denn sonst musst du ständig die Länge deiner Route exakt planen, sonst stehst du eventuell irgendwann ohne Unterstützung da. Gängig sind aktuell Akkus mit ca. 500 oder 630 Wh Leistung. In manchen Fällen gibt es sogar die Möglichkeit, einen zweiten Akku für extra Reichweite zu montieren, doch solltest du, außer du bevorzugst ein extrem leichtes E-MTB, auf einen 625Wh Akku setzen.

Motor

Ob Yamaha, Bosch oder Shimano ist grundsätzlich nicht entscheidend. Wir haben alle drei Hersteller seit Jahren im Programm und zuverlässig sind sie alle. Subjektiv betrachtet gibt es natürlich feine Unterschiede im Fahrverhalten der Motoren, doch bei einem Einsteiger E-MTB spielt das keine große Rolle. Bei allen unserer Hersteller findest du den stärksten Motor des jeweiligen Herstellers in den E-Fullies.

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Bedienelement

Shimano und Yamaha halten die Auswahl ihrer Bedienelemente relativ simpel. Bosch bietet hingegen mittlerweile vier verschiedene Steuerungseinheiten an und drei davon finden sich an E-MTB Fullies: Purion, Kiox und Nyon. Alle Funktionen der Computer werden wir in einem anderen Artikel beschreiben, allerdings gibt es hier die Key Facts:

Purion Funktionen:

  • Komplette Steuerung des E-Bikes
  • Simpler Bordcomputer mit den wichtigsten Daten
  • Schiebehilfe
  • Beleuchtung An/Aus
  • Nicht abnehmbar

Kiox:

  • Umfangreicher Bordcomputer mit u.a. Herzfrequenz, Leistungsdaten usw.
  • Navigation mit Planung über Smartphone
  • Abnehmbar

Nyon:

  • Großer Touch Screen
  • Return to Start Navigation
  • Individuelle Screens

Abschließend:

Mountainbikes wirken auf den ersten Blick relativ simpel, doch die Technik die hinter den individuellen Komponenten steckt, ist komplexer, als man vermuten würde. Besonders wichtig ist allerdings, dass du dich auf deinem Bike wohlfühlst. Die besten Komponenten helfen dir nicht weiter, wenn du dein Bike nie fährst, weil es dir nicht passt. Probe fahren ist also wichtig! Wir hoffen, dich hat diese Kaufberatung umfangreich informiert und hilft dir bei deiner nächsten Kaufentscheidung.