Einer der Hotspots in Europa und schon lange kein Geheimtipp mehr: Finale Ligure ist eines der schönsten Bike-Reviere Italiens. Direkt am Meer gelegen, warten hier unzählige Trails mit verschiedensten Schwierigkeitsstufen, und auch kulinarisch ist in der Küstenstadt einiges geboten. Im folgenden Artikel stellen wir dir diesen Top-Spot vor und zeigen dir, warum du mindestens einen Bike-Urlaub in deinem Leben hier verbringen solltest.

Von München aus fährt man knapp siebeneinhalb Stunden über Lindau, den San-Bernadino-Pass, Mailand, vorbei an Genua und die Küste entlang Richtung Frankreich. Sobald man die Küstenstraße erreicht, kann man schon vermuten, was einen erwartet. Rechts ziehen sich Berge und Hügel bis hin zum Meer hinunter und die kleinen Küstenstädtchen, die von der Autobahn aus zu sehen sind, geben einen ersten Eindruck über Architektur und Gemütlichkeit an der Rivera.

Finale selbst teilt sich auf in die Altstadt Finalborgo und die eigentliche Stadt Finale Ligure. In der Altstadt finden sich viele Restaurants, Eisdielen und Cafés, die zu einem entspannten Aufenthalt nach einem anstrengenden Bike-Tag einladen. Autos dürfen nur zu Transportzwecken in die Altstadt einfahren, so ist eine gemütliche Atmosphäre garantiert und man kann in Ruhe all die kleinen Geschäfte erkunden. Der mittelalterliche Charakter verleiht der Altstadt ein besonderes Flair.

Die Altstadt liegt ca. zwei Kilometer im Landesinneren, und die neueren Teile der Stadt ziehen sich vor bis zur Küste. Die neueren Teile der Stadt bieten eine gute Infrastruktur mit zahlreichen Supermärkten, Unterkünften und Restaurants. Eine schöne Strandpromenade verläuft am Meer und ist der perfekte Spot für ein Eis am Nachmittag oder um das Fingerfood zwischen den Bike-Rides zu genießen.

Unterkünfte

Findet man viele in Finale, von privat vermieteten Wohnungen bis hin zu großen Hotels und Campingplätzen. Für Urlauber ist diese Region gerüstet, da Finale früher eine sehr beliebte Urlaubsregion für deutsche Touristen war, heute ist es eher ruhiger in der Region. Vor überlaufenen Attraktionen braucht man keine Angst zu haben, allerdings sollte man seine Unterkünfte und Bike-Ausflüge trotzdem rechtzeitig buchen, denn das Bike-Business boomt hier.

Für Camper können wir den Tahiti-Campingplatz empfehlen. Eine familiäre Atmosphäre mit unkompliziertem Ablauf und fairen Preisen vermittelt Urlaubsgefühl. Beachten sollte man jedoch die Öffnungszeiten und eine frühzeitige Buchung, denn der Campingplatz ist beliebt und hat im Winter geschlossen.

https://www.campingtahitifinaleligure.it/de/

Der größte Shuttle-Anbieter, Finale Freeride, hat seit 2017 auch einen Campingplatz, mit dem man komplette Bike-Holidays buchen kann. Die Shuttle-Dienste, auf die wir noch genauer eingehen werden, sind super. Was das Outdoor-Resort zu bieten hat, können wir noch nicht sagen, da es recht neu ist.

http://www.finalefreerideoutdoorvillage.com/en

Die richtige Reisezeit?

Wann ist die beste Reisezeit für Finale? Klare Antwort: Im Frühling und im Herbst, denn im Sommer wird es hier sehr heiß und im Winter kann es auf den höher gelegenen Bergen auch mal schneien. Die Shuttle-Dienste sind zwar das ganze Jahr lang verfügbar, doch nur eingeschränkt, wenn der Schnee zu weit nach unten kommt. Je nach Temperaturen ist die perfekte Reisezeit also von März bis Juni oder von September bis November. Die milden Temperaturen in diesen Monaten sind perfekt zum Mountainbiken. Während eines milden Winters kann man jedoch fast das ganze Jahr biken. Finale bietet sich an, um den Sommer noch um ein, zwei Wochen zu verlängern oder für einen Frühstart in die Bike-Saison.

Trails und Shuttles

Ein riesiges Trail-Netz wartet in Finale Ligure und den umliegenden Regionen. Um einen guten Überblick über Schwierigkeitsgrade und Trail-Locations zu bekommen, kann man sich bei Shuttle-Diensten Trailmaps abholen. Eine kostenfreie und interaktive Alternative ist die App Trailforks. In der App sind alle Trails gespeichert, und mit GPS-Signal kannst du diese abfahren und weißt genau, wo du gerade bist. Farbliche Markierungen geben den Schwierigkeitsgrad nach Diamond Rating an. Grün und Blau sind die einfachen Trails, Schwarz ist für Fortgeschrittene und die roten Trails sind am schwierigsten.

Fast alle Trails in Finale sind gut über geteerte Straßen zu erreichen, doch wer maximale Tiefenmeter fahren möchte, ist mit den lokalen Bike-Shuttles bestens betreut. Kleintransporter mit speziellen Anhängern für den Fahrradtransport können Gruppen von 5-10 Leuten auf die Berge befördern. Single-Uplifts für 10 €, Halbtages-Shuttles für ca. 25 € und Ganztages-Shuttles für 45-60 € – je nach Saison und Shuttle-Service – stehen zur Verfügung.

Das Highlight sind definitiv die Ganztages-Shuttles. Ein ortskundiger Guide fährt diverse Trails in der Gegend ab und stimmt die Tour auf das Level der Gruppe ab, sodass niemand über- oder unterfordert ist. Am Ende jeden Trails wartet bereits das Shuttle, um die Gruppe wieder auf den nächsten Berg zu befördern. Abfahrtsspaß garantiert! Zur Stärkung geht es mittags in ein lokales Restaurant, das in Kooperation mit den Shuttle-Diensten arbeitet und faire, mehrgängige Menüs anbietet. Die Menüs bestehen aus lokalen Spezialitäten und sind super lecker! Für ca. 16 € gibt es mehr als ausreichend zu essen und zu trinken, um auch am Nachmittag weiter die Trails in Angriff zu nehmen. Vegetarische Alternativen sind natürlich auch geboten.

Fitte Gruppen schaffen an einem ganzen Tag bei gutem Wetter locker 4000-6000 Tiefenmeter oder noch mehr. Wer eine Pause braucht oder genug vom Tag hat, kann einfach im Shuttle mitfahren und die eine oder andere Runde aussetzen, doch das fällt angesichts der spaßigen Trails schon etwas schwer.

Die Beschaffenheit der Trails variiert von flowig zu steinig und verblockt. Lange Abfahrten von 800-1000 Tiefenmetern am Stück sind keine Seltenheit, daher sollte man sich entsprechend vorbereiten. Für Halbtages- und Ganztages-Shuttles empfehlen wir einen Rucksack mit Trinkblase, etwas Verpflegung für zwischendurch, Ersatzschlauch und Pumpe, Protektoren und einen Vollvisierhelm.

Für Tage ohne Shuttle bietet die Region ebenfalls viele Trails, die eher selten von den Transportgespannen angefahren werden. Die Berge links und rechts an der Küste von Finale bieten klassische Trails wie den Men’s DH und 24-Stunden-Kurs in Varigotti und auf der anderen Seite flowige Trails wie Bondi oder X-Men Trail.

Spezial

Wer ein echtes Abenteuer erleben möchte und einen langen Tag mit vielen Höhenmetern und technischen Abfahrten nicht scheut, der kann den EWS Tag 1 von 2017 nachfahren. Mit knapp 1800 Höhenmetern und 50 km Strecke, die selbst bewältigt werden müssen, ist das selbst für sportliche Fahrer eine Herausforderung. Gestartet wird in Finale mit einem Single-Uplift nach Melogno, von hier aus pedaliert und schiebt man auf den höchsten Berg der Region, den Monte Karma. Bei gutem Wetter ist die Aussicht dort einmalig. Nachdem man sich sattgesehen hat, warten 1300 Höhenmeter technischer Natur-Trail. Karma Trail, Bric Tampa und X-Men sind die drei Stages und die drei Trails, die dich auf dieser Runde erwarten. Insgesamt über 2600 Tiefenmeter aus kaum befahrenen Trails füllen den Tag. Trödeln sollte man nicht, denn mit den Uphills und der zurückzulegenden Strecke ist man lange unterwegs, doch diese Tour fährt kein Shuttle-Dienst regelmäßig an und sie gefahren zu sein, ist etwas Besonderes.

Hier gehts zur GPS Route

Events

Finale Ligure ist seit Jahren der Austragungsort des Saisonfinales der Enduro World Series (EWS). Jedes Jahr im September oder Oktober findet hier eines der größten Enduro-Events weltweit statt und bringt Aufmerksamkeit in das Küstenstädtchen. Wer also einmal Leute sehen möchte, die richtig Radfahren können, sollte zu diesem Event nach Finale kommen und die Atmosphäre eines Rennwochenendes genießen. Nur knapp 6-8 Strecken werden für die EWS gesperrt und alle anderen der zahlreichen Trails können weiter genutzt werden, damit auch das eigene Fahrvergnügen nicht zu kurz kommt.

Zusammengefasst

Finale Ligure ist ein echtes Mountainbike-Paradies und viele Biker, die schon überall auf der Welt unterwegs waren, zählen Finale zu einem der besten Spots weltweit. Shuttles befördern Biker auf Trails, die von flowig bis technisch alles zu bieten haben. Das schöne und gemütliche Städtchen macht Finale zu mehr als nur einem Mountainbike Gebiet. Die entspannte Atmosphäre, das Meer und gutes Essen runden den Urlaub ab.