Variostützen sind eine der besten Erfindungen für Mountainbikes. An fast allen Modellen kommen sie mittlerweile zum Einsatz, nur an besonders leichten Cross Country – Bikes sind sie wegen ihres erhöhten Gewichts nicht immer verbaut. Doch manchmal wollen sie einfach nicht ganz das tun, was sie eigentlich sollen. Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie du verschiedene Fehlfunktionen deiner versenkbaren Sattelstütze beheben kannst. 

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    [title] => TechHilfe: Variostütze Fehlfunktion | Sattelstütze klemmt, arretiert nicht oder sinkt ab.
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Wir haben den Artikel in Kapitel unterteilt, damit du einfach zu der Problemstellung springen kannst, die für dich relevant ist.

Inhalt:

Bevor wir auf die Problemstellungen eingehen, möchten wir ganz kurz die Funktionsweise von versenkbaren Sattelstützen aufzeigen. Die meisten Variostützen funktionieren mit einem mechanischen Seilzug, der, einfach ausgedrückt, über eine Fernbedienung am Lenker die Verriegelung der Sattelstütze löst. Ausreißer sind die Reverb-Sattelstützen, welche via Hydraulik funktionieren oder, als ganz seltene Alternativen, bieten Rock Shox und Magura auch kabellose Varianten an, die elektronisch betätigt werden. Wir konzentrieren uns in diesem Video auf die gängigen Seilzug-Varianten und helfen dir bei den folgenden Problemen hoffentlich weiter:

Die Sattelstütze verriegelt nicht

Im ersten Teil behandeln wir das Problem, dass die Stütze einfach nicht mehr “verriegelt”, also arretiert. Dabei fährt deine Stütze ein, sobald du sie mit deinem Gewicht belastest und fährt sofort wieder aus, wenn du dein Gewicht von der Stütze nimmst. 

Hier besteht das Problem darin, dass die Stütze dauerhaft ausgelöst wird. Der Grund dafür besteht meistens in einer zu hohen Seilspannung. Das Problem tritt häufig auf, wenn man den Sattel etwas höher einstellen möchte, dazu die Sattelklemme löst und die Stütze ein Stück aus dem Rahmen zieht, allerdings ohne den Zug nachzuschieben, sodass der Seilzug dauerhaft gespannt ist. Weitere mögliche Ursachen für das Problem sind ein, durch einen Sturz oder beim Transport, gezogener Kabelzug oder ein schwergängiger Seilzug. 

Abhilfe ist ganz simpel: Versuche, ein Stück des Bowdenzugs in den Rahmen nachzuschieben. Wenn das nicht klappt, kannst du die Sattelstütze auch lösen und etwas weiter herausziehen, als du sie normalerweise fahren würdest und anschließend wieder auf deiner normalen Sattelhöhe klemmen. Gehe hier bitte mit Gefühl vor und reiße nicht am Kabel, da du sonst die Stütze beschädigen könntest.

Läuft der Seilzug schwergängig durch den Bowdenzug, solltest du die Außenhülle und den Zug austauschen. Das spürst du, wenn sich der Hebel der Fernbedienung nur schwer betätigen lässt.

Die Stütze fährt nicht mehr aus, lässt sich nicht mehr absenken oder klemmt.

Im Gegensatz zur vorherigen Problemstellung ist häufig nicht zu viel Seilspannung der Grund, sondern zu wenig. Die fehlende Seilspannung führt dazu, dass der Auslöser nicht vollständig betätigt wird und sich die Stütze deshalb nicht bewegt. Mögliche Ursachen für eine geringe Seilspannung sind zum Beispiel folgende: 

Der Seilzug kann sich über die Zeit etwas dehnen und ist dadurch einfach etwas zu lang, um die Arretierung noch lösen zu können. Hier helfen ein paar Umdrehungen an der Stellschraube der Fernbedienung. Drehe die Stellschraube gegen den Uhrzeigersinn, um die Seilspannung zu erhöhen. Dieser Fehler ist häufig dafür verantwortlich, dass sich die Stütze nicht mehr absenken lässt.

Sollte die Stütze in der untersten Position feststecken und das Erhöhen der Seilspannung bringt keine Abhilfe, solltest du den Luftdruck in der Stütze checken. Variostützen haben eine Luftkammer, ähnlich wie in einer Federgabel, die dafür sorgt, dass die Sattelstütze ausfährt. Über viele Monate oder Jahre hinweg, kann die Stütze langsam Luft verlieren, sodass der Luftdruck nicht mehr ausreicht, um die Stütze komplett auszufahren. Das Luftventil zum Nachpumpen versteckt sich meist unter der Klemmung des Sattels. Beachte unbedingt die Herstellerangaben deiner speziellen Stütze, wie viel Druck du maximal in die Stütze pumpen solltest und ob die Stütze dabei aus- oder eingefahren sein soll. 

In seltenen Fällen kann auch ein zu großes Drehmoment an der Schraube der Sattelstützenklemmung eine Rolle spielen. Ist die Klemme zu fest angezogen, komprimiert sie die beiden Rohre der Variostütze und sorgt so für erhöhte Reibung. Du solltest die Klemme am besten lösen und mit dem vom Hersteller angegebenen Drehmoment wieder festziehen. 

Die Sattelstütze sinkt ein paar Zentimeter ab

Ein Phänomen, das vor allem bei alten Rock Shox Reverb-Stützen aufgetreten ist, sich mittlerweile aber in Grenzen hält. Dabei gelangt Luft aus der Druckkammer der Stütze in den Ölkreislauf, der zur Verriegelung dient. Ist das der Fall, fährt die Stütze im ausgefahrenen Zustand etwa 10-30mm ein und bietet dadurch nicht mehr den vollen Hub. Bei neueren Rock Shox Reverb-Stützen und ein paar wenigen anderen Herstellern, kann das System vom Endkunden eigenständig entlüftet werden, bei anderen Stützen ist in diesem Fall jedoch ein Service notwendig. Ob du deine Stütze selbst entlüften kannst, solltest du am einfachsten im Handbuch deiner Stütze nachschauen. 

Abschließend möchten wir dich noch darauf hinweisen, dass deine Sattelstütze, genau wie die Federgabel und der Dämpfer an einem Mountainbike, hin und wieder einen Service benötigt. Im Inneren der Stütze befindet sich ein Ölkreislauf, der von Zeit zu Zeit neues Öl benötigt und auch die Gleitflächen brauchen hin und wieder neuen Schmierstoff, damit die Variostütze einwandfrei funktioniert. Sollte deine Stütze also trotz der vorherigen Tipps nicht richtig funktionieren, ist es vielleicht Zeit, sie zum Service einzuschicken.