Die Klasse der Mid-Assist E-Bikes wird immer spannender. Besonders sportliche Fahrer verzichten lieber auf das maximale Drehmoment und die große Akkukapazität von sogenannten Full-Sized E-Bikes und profitieren von den agileren Fahreigenschaften eines leichteren Mid-Assist E-Bikes. In diesem Video nehmen wir zwei der interessantesten Modelle aus diesem Segment genauer unter die Lupe: Das TREK Fuel EXe 9.7 und das JAM² SL 9.9.

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    [title] => E-Bike Performance auf dem Prüfstand: Fazua vs. TQ-Systems | Trek Fuel EXe und Focus Jam² SL im Test
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Mit einer ähnlichen Ausstattung und identischem UVP lassen sich das Fuel EXe 9.7 und Jam² SL 9.9 gut vergleichen. Auch das Gewicht der beiden E-Mountainbikes ist laut unserer Waage identisch. An der Gabel des Focus haben wir zwar einen Zentimeter mehr Federweg, als am Trek, trotzdem fallen beide Bikes in die gleiche Kategorie. Als Grenzgänger zwischen dem Enduro- und Allmountain-Segment sind sie für jedweden Mountainbike-Einsatz gerüstet, egal ob es ein Abstecher in den Bikepark oder eine Tour durch alpines Gelände sein soll.

Die Spezifikationen der beiden Bikes

TREK Fuel EXe 9.7

  • Rahmen: OCLV Mountain Carbon, 150 mm
  • Gabel: FOX Rhythm 36 Grip, 150 mm
  • Dämpfer Fox Performance Float X
  • Reifen: Bontrager XR5 Team Issue
  • Schaltwerk: Shimano XT M8100
  • Laufradsatz: Bontrager Line Comp (29 Zoll)
  • Bremse: SRAM Code R*, 200/200 mm

*Ausstattungsabweichung

Focus Jam² SL 9.9

  • Rahmen: Max Carbon, 150 mm
  • Gabel: Fox 36 Performance Elite Grip2, 160 mm
  • Dämpfer: Fox Performance Float X
  • Reifen: Schwalbe Magic Mary, Nobby Nic
  • Schaltwerk: Shimano XT 8100
  • Laufradsatz: DT Swiss HX1700 (29 Zoll)
  • Bremse: Shimano XT M8120, 4 Kolben, 200/200 mm

Reichweitenvergleich

In unserem Reichweitenvergleich ist das Focus als klarer Sieger hervorgegangen. Das war allerdings keine große Überraschung, denn schließlich ist im Unterrohr des Jam² SL auch ein größerer Akku verbaut. Überraschend war jedoch, wie viel weiter das Focus letztendlich gekommen ist. Auch die Geschwindigkeit mit der das Bike dabei nach oben gefahren ist war spürbar höher als die des Treks.

Auswertung der Auffahrten:

Auffahrt TREK Fuel Exe

  • 968 Höhenmeter und 13,3 Kilometer in einer Stunde und drei Minuten.

Auffahrt Focus Jam² SL

  • 1330 Höhenmeter und 16,8 Kilometer in einer Stunde und zehn Minuten.

Daten im überschneidenden Zeitraum:

TREK:

  • Leistung Fahrer: 163 Watt.
  • Geschätzte Leistung Motor: 210 Watt.
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 13 Km/H

    Focus:

    • Leistung Fahrer: 172 Watt.
    • Geschätzte Leistung Motor: 280 Watt.
    • Durchschnittsgeschwindigkeit: 15,9 Km/H

    Fahreigenschaften E-Antrieb

    Klar spürbar ist, dass beide Systeme auf hohem Niveau arbeiten. Beide Motoren setzen sanft ein und verhalten sich zivilisiert, allerdings hat der TQ-Antrieb in puncto organischer Regelung und möglichst natürlicher Unterstützung die Nase vorne.

    Sobald die ersten paar Grad der Kurbelumdrehung vom System erkannt werden, setzt der TQ-HPR50 kaum spürbar ein und erhöht die Unterstützung so kontinuierlich, dass es sich tatsächlich etwas mehr nach einem Rückenwind anfühlt als nach einem Elektromotor, der seine Power zuschießt.

    Das Einsetzen des FAZUA RIDE 60 Motors ist spürbarer, allerdings zieht er auch mit mehr Drehmoment an und schiebt den Fahrer zügiger auf Geschwindigkeit. Dieser Unterschied ist besonders in den stärksten Unterstützungsstufen spürbar. Ebenfalls auffällig ist der kraftvolle Charakter des FAZUA im Gelände. Der Motor animiert dazu, auch steile Trail-Abschnitte nach oben zu fahren und schafft deutlich technischere Anstiege, als man von einem Mid-Assist E-Bike erwarten würde.

    Auf dem Trail

    Unsere Hometrails dienten ebenso als Teststrecken wie die Trails im Drei-Länder-Enduro-Gebiet am Reschensee. Auffällig war für uns, dass jedes der Bikes in eine andere Richtung des Spektrums neigte, das wir für eine Einschätzung der Fahreigenschaften verwenden. Damit meinen wir, dass das Fuel EXe den verspielteren und leichtfüßigeren Eindruck vermittelte, ohne dabei in ruppigeren Passagen überfordert zu sein. Gegensätzlich verhielt sich das JAM² SL, das sich zwar immer noch gut vom Boden und auf das Hinterrad bewegen ließ, allerdings in verblockteren Sektionen ein bisschen mehr am Boden klebte und dadurch mehr Traktion generierte.

    Fazit

    Wir sind der Meinung, dass zwei unterschiedliche Zielgruppen mit jeweils einem der beiden Bikes glücklich werden. Das Trek ist für sportliche Fahrer geeignet, die ein E-Mountainbike suchen, dessen Fahreigenschaften so nah wie möglich an ein herkömmliches Mountainbike herankommen. Der Motor arbeitet sehr unauffällig und ist zudem extrem leise. Die geringere Reichweite, im Vergleich zum Jam² SL, macht der Fahrer des Treks durch etwas mehr Fitness wett.

    Mit dem Focus werden diejenigen glücklich, die vielleicht etwas weniger fit sind oder schlichtweg mehr Power von ihrem E-Bike möchten, auch wenn es so leicht wie möglich sein soll. Das erhöhte Gewicht im Vergleich zu einem herkömmlichen Bike ist zwar eher spürbar als beim TREK, dafür profitiert man von einer größeren Laufruhe des Bikes bei höheren Geschwindigkeiten und bewältigt auch sehr technische Anstiege.