Unterschiedliche Laufradgrößen und Reifenbreiten vorne und hinten. Focus übernimmt Motorradtechnik in den E-Bike Bereich und ist damit einer der Ersten, der die Vorteile der kürzlich erschienenen Trends von Plus Reifen für die größeren Antriebskräfte der E-Bikes nutzt. Wir hatten die Gelegenheit ein Vorserienmodell des 2019er Jam² zu testen und schildern unsere Eindrücke.

Vor Kurzem stellte Focus die Produktpalette für 2019 offiziell auf der Internetseite vor. So manches hat sich getan und die Modellpflege, die bei den Jam² und Sam² Modellen betrieben wurde, zeigt deutliche Verbesserungen gegenüber den bisherigen Modellen. So wird das Jam² für nächstes Jahr 150mm Federweg statt 140mm bereitstellen, als 27,5+ und 29 Zoll Version wie bisher und zusätzlich in der „Drifter“ Konfiguration mit 29 Zoll Vorderrad und 27,5+ am Hinterrad erhältlich sein. Wir hatten die Chance ein Vorserienmodell in der Drifter Variante auf die Trails auszuführen und uns einen Eindruck über die neue Laufradkonfiguration zu machen.

Da es sich um ein Vorserienmodell und nicht um die finale Ausstattung der 2019er Modelle handelt, weichen die verbauten Komponenten und die Lackierung des Bikes von der Serie ab. Trotz der Abweichungen in den Komponenten, ist die Geometrie, E-Antrieb und die Laufradkonfigurierung deckungsgleich zum 2019er Modell.

Eckdaten

  • 29 Zoll vorne, 27,5+ hinten
  • 150mm Federweg
  • Shimano Steps E8000 Antrieb
  • 378Wh Akku fest verbaut (T.E.C. Pack Zusatz Akku mit 378Wh zusätzlich montierbar = 758Wh)

Die Jam² Drifter Laufradkonfiguration:

Wohl die herausragendste Neuerung für 2019 ist die Laufradkonfiguration mit dem großen 29 Zoll Reifen vorne und einem breiten 27,5+ Reifen am Hinterrad. Die unterschiedlichen Reifen sollen, wie am Motorrad, die unterschiedlichen Anforderungen besser erfüllen. Lenkpräzision und gutes Überrollverhalten bietet der schmalere 2,4 Zoll 29er Vorderreifen, massig Grip am Hinterrad überträgt die Antriebskraft des E-Antriebs ohne Schlupf dank der großen Auflagefläche des 2,6 Zoll 27,5+ Hinterreifen.

Der Unterschied macht’s: Hinten 27,5″+ für viel Grip, vorne 29″ für bestes Überrollverhalten.

Ausstattungen

Focus hat natürlich auch die Ausstattungen der Räder aktualisiert. Sram Eagle 12-fach , Shimano XT Di2 und XTR 12-fach sind nächstes Jahr an den Bikes zu finden. Alle Modelle bekommen stärkere Bremsen mit der Magura MT5/MT4 am Einstiegsmodell, der neuen Vierkolben XT 8020 in der Mittelklasse und die neue XTR 9120 Trail am Topmodell. Unser Testmodell war eine bunte Mischung an Komponenten. Der hochwertige Carbon Rahmen mit F.O.L.D Hinterbau, Fox Fahrwerk, Shimano XT Antrieb, Race Face Laufradsatz und Shimano Deore Bremsen waren die Specs unseres Testbikes.


Focus Jam Drifter SE

  • RABE Bike Special Edition
  • FOX Performance Fahrwerk
  • SRAM GX Eagle 1×12
  • KindShock Variostütze
  • Shimano XT Scheibenbremsen


Der erste Eindruck

Optisch ist das Focus Jam² derzeit eines der schönsten E-Bikes auf dem Markt. Der voll integrierte Akku und die klassische Diamantrahmen Optik lassen das Bike sehr geradlinig und sauber aussehen. Nach dem Eintritt in den Rahmen sind keine Kabel oder Züge am Jam² zu sehen. Die Kabel des Bedienelements für die verschiedenen Modi sind durch den Di2 spezifischen Lenker und Vorbau innen verlegt. Auch die innenverlegten Züge für Schaltung, Bremsen und Variostütze unterstreichen die aufgeräumte Erscheinung. 

Ab auf den Trail

Draufgesetzt und geschmeidig zieht der Shimano Steps Motor an in Richtung der lokalen Trails. Auffallend laufruhig fährt das Jam² auch über wurzlige und hängende Passagen und vermittelt dadurch schon nach den ersten hundert Metern ein hohes Maß an Sicherheit. An kleine Rampen mit schottrigem Untergrund kann der 27,5+ Hinterreifen schon einmal beweisen ob das Konzept der verschiedenen Laufradgrößen aufgeht. Ohne durchzurutschen zieht das Jam² die Anstiege im Turbo-Modus nach oben und der Transfer bis zu den ersten Trails ist schnell überwunden. Grip am Hinterrad ist definitiv ausreichend vorhanden.

Generell bringen der E-Motor und Akku immer ein relativ großes Mehrgewicht über ein normales Bike, doch das hohe Eigengewicht eines E-Bikes muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. Das Verhältnis von schwererem Hauptrahmen und relativ leichten Laufrädern schafft eine bessere Verteilung von gefederter und ungefederter Masse als bei einem nicht E-Bike. Das bedeutet, das Fahrwerk arbeitet besser und gibt weniger Feedback durch den Lenker und die Pedale. Beim Jam² ist der Schwerpunkt, dank des im Unterrohr integrierten Akkus, sehr niedrig und so sind Richtungswechsel spielend möglich. Nur beim Anbremsen auf Kurven ist das Mehrgewicht der Antriebseinheit spürbar. Nachdem man den ersten Trail gefahren ist und ein wenig vertraut mit dem Bike wurde, macht es einfach Spaß das Rad laufen zu lassen und den Großteil der Arbeit dem Jam² zu überlassen. Wurzeln und Steine schluckt das Fahrwerk bereitwillig weg und behält auch bei der Abfahrt den laufruhigen Charakter.


Focus Jam² 9.8 Drifter

  • Carbonrahmen
  • Shimano XT DI2
  • DT-Swiss Laufräder und Fahrwerk
  • Shimano Steps E 8000 Motor

Die unterschiedliche Bereifung am Drifter Jam² ist deutlich spürbar. Der breite Hinterreifen bringt massig Traktion und rutscht bei Bergaufpassagen quasi nie durch, auch beim Bremsen auf dem Trail kann man deutlich fester in die Hinterradbremse greifen, ohne dass das Hinterrad sofort blockiert. Das 29er Vorderrad rollt souverän über Wurzeln und Steine hinweg, lässt sich trotzdem präzise platzieren auch wenn der Trail eng wird und die richtige Linie nur wenig Platz lässt. Soweit funktioniert das Drifter Jam² also sehr gut, allerdings ist der Grip am Hinterrad auch in Kurven deutlich höher als am Vorderrad. Um also genug Traktion am Vorderrad aufzubauen, ist eine gute Fahrtechnik und viel Körpereinsatz nötig. Performance orientierte Fahrer, die schnell bergab fahren möchten, sollten für ausgeglicheneres Traktionsverhalten die 29er Variante des Jam² in Betracht ziehen. Die am Testbike verbauten Deore Bremsen sind für aggressives Fahren und spätes Anbremsen auf Kurven klar unterdimensioniert, werden aber wie oben schon erwähnt durch leistungsstärkere Bremsanlagen an den Serienbikes ersetzt werden.

Zusammengefasst:

Mächtig Traktion am Hinterrad überträgt die Antriebskräfte optimal und das Überrollverhalten des 29er Vorderrads sorgt in Verbindung mit dem gut funktionierenden Fahrwerk für eine Menge Fahrspaß. Auch technisch schwierige Uphill´s sind dank des Drifter Konzepts kein Problem mehr. Für sehr versierte Fahrer oder Stoppuhr-Piloten sind die Grip-Unterschiede an Vorder- und Hinterrad allerdings gewöhnungsbedürftig. 



Fully E-Bikes im Shop

PRODUCTS-SHORTCODE
Array
(
    [mode] => carousel
    [sorting] => qty:desc
    [only-available] => true
    [cat] => 122
    [count] => 10
)

E-Bikes im RABE Bike Shop