Vor Kurzem hatten wir die Möglichkeit, das CUBE Stereo Hybrid ONE44 und das CUBE AMS ONE44 zu testen. Die beiden Bikes bieten sich allerdings auch perfekt an, um eins der zentralsten Themen beim Kauf eines E-Mountainbikes zu beleuchten. Full-Powered E-Mountainbike, mit voller Motorunterstützung, großem Akku und dem dazugehörigen, erhöhten Gewicht. Oder lieber ein Light E-Bike, mit weniger Drehmoment und kleinerem Akku, dafür aber auch einem natürlicheren Fahrgefühl. Was passt besser zum individuellen Fahrstil und den eigenen Ansprüchen. Wir haben die beiden Bikes auf die Trails entführt und es ausprobiert.

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    [title] => Mehr Power oder besseres Handling? Das unterscheidet Light- von Full-Powered E-Mountainbikes!
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Die Bikes

Unsere beiden Testbikes passen perfekt für den Vergleich. Auf der einen Seite haben wir das Stereo Hybrid ONE44 mit Bosch Performance CX Drive Unit (BDU384Y) mit 100 Nm Drehmoment und 800 Wattstunden Akku. Das Bike bringt knapp unter 25 Kilogramm auf die Waage. Dagegen steht das AMS mit knapp unter 19 Kilo, aber auch der halben Akku-Kapazität mit 400 Wattstunden und lediglich 55 Newtonmetern Drehmoment des Performance SX Motors (BDU314Y). In Kürze soll es noch ein Performance Upgrade für den SX geben, welches das Drehmoment auf 60 Newtonmeter anhebt, aktuell ist das allerdings noch nicht verfügbar.

Beide Bikes bieten ähnlich viel Federweg, mit 140 Millimetern am Heck, allerdings hat das Stereo Hybrid Full-Powered E-Bike eine Gabel mit 150 Millimetern verbaut. Damit fallen die Bikes laut Klassifizierung in das gleiche Segment. Wir gehen in diesem Vergleich auf die reinen Fahreigenschaften der Bikes zueinander ein und vergleichen die Charakteristiken der Antriebe. Interessant für uns ist auch, wie sich die unterschiedlichen Gewichte der beiden Bikes im realen Einsatz auf dem Trail bemerkbar machen. Wenn du mehr zu den einzelnen Komponenten oder genauere Infos zu den Fahreigenschaften haben möchtest, solltest du die beiden individuellen Tests der Bikes anschauen.

Auf dem Trail

Einen entscheidenden Vorteil, den Full-Powered E-Bikes wie das Stereo Hybrid mit sich bringen, ist die sehr hohe Fahrstabilität der Bikes durch das hohe Eigengewicht und den niedrig gelegenen Schwerpunkt durch die Drive Unit und den Akku. Besonders das begünstigte Verhältnis von gefederter und ungefederter Masse sorgt außerdem für weniger Feedback, das an den Fahrer oder die Fahrerin weitergeben wird. Zwangsläufig führt das hohe Gesamtgewicht von Full-Powered E-Bikes aber auch dazu, dass Bremspunkte auf Abfahrten früher angepeilt werden müssen. Auch in steilem Gelände ist das Gewicht spürbar und muss stärker kontrolliert werden. Aktive Fahrmanöver, wie Bunny-Hops oder Manuals gehen zwar etwas schwerer von der Hand, sind aber trotzdem noch möglich.

Das CUBE AMS Light E-Bike trifft gewichtstechnisch unserer Meinung nach den Sweetspot für das optimale Handling. Mit knapp unter 19 Kilo vereint das Rad eine gute Balance aus Fahrstabilität, sicherem Handling in Kurven und ermöglicht trotzdem aktives Fahren. Mit wenig Kraftaufwand lässt sich das Bike an Trail Features in die Luft bewegen, sodass man aktiv Hindernisse überspringen kann. Das AMS lässt etwas mehr Feedback des Fahrwerks an den Fahrer durch, als das Stereo Hybrid. Dadurch kommt der Untergrund aber auch etwas ungefilterter durch, was es dem Fahrer leichter macht, Grip-Verhältnisse einzuschätzen.

Klettereigenschaften

Die Geometrien des Stereo ONE44 und AMS ONE44 sind recht ähnlich, sodass wir beim Vergleich der Klettereigenschaften hauptsächlich auf die Unterschiede der beiden Antriebe eingehen. Im direkten Vergleich wird schnell klar, dass die beiden Antriebe unterschiedlichen Input vom Fahrer verlangen.

Der Performance SX Motor des AMS mit 55 Newtonmetern Drehmoment lebt von hohen Trittfrequenzen. Solange die Pedalumdrehungen über ca. 70 Umdrehungen bleiben, bringt der Motor starke Leistung und zieht auch in steilen Abschnitten kraftvoll nach oben. Dabei fühlt sich die Motorunterstützung äußerst natürlich an. Auch wenn man an das Ende der Unterstützung bei 25 km/h angelangt, gibt der SX keine ruckartigen Schübe ab, sondern verhält sich sanft und komfortabel. Auffällig war für uns außerdem, dass der Motor selbst bei sehr hohen Trittfrequenzen, wenn man beispielsweise in kleine Gegenanstiege sprintet, nicht nachlässt, sondern immer mehr Leistung abgibt. Das vermittelt einem weniger das Gefühl, mit einem Motor unterwegs zu sein, als das organische Gefühl eines Bio-Bikes.

Das Kraftpaket Performance CX im Stereo ONE44 verhält sich etwas anders. Egal welche Drehzahl die Kurbel gerade bekommt, der CX stellt immer ein bärenstarkes Drehmoment zur Verfügung. Auch der CX gibt das Drehmoment äußerst sensibel und kontrollierbar ab. Dabei schiebt das Kraftpaket in jeder Siutation nach vorne, nur bei Trittfrequenzen über ca. 100 Umdrehungen gibt er keinen spürbaren Leistungsanstieg ab, sondern lebt eher in den niedrigeren Drehzahlen.

Fazit

Nach unserem Vergleich können wir folgendes glasklar sagen: Light- und Full-Sized E-Mountainbikes weisen deutlich unterschiedliche Charakteristiken auf. Ein Light E-Bike bleibt so nah wie möglich am Fahrverhalten eines Bikes ohne Antrieb. Der Performance SX am CUBE AMS Hybrid ONE44 vermittelt eine sanft einsetzende Unterstützung, die in steilen Passagen mit entsprechender Trittfrequenz allerdings trotzdem kraftvoll unterstützt. Das Bike selbst macht mit den knapp 19 Kilogramm Gesamtgewicht eine Top-Figur auf dem Trail und vermittelt besonders hohen Fahrspaß, wenn man gerne aktiv unterwegs ist. Mit knapp 400 Wattstunden Kapazität ist allerdings auch Sparsamkeit geboten, wenn man weite Touren absolvieren möchte. Die niedrigen Unterstützungsmodi sollten dann großteils verwendet werden und nur im Notfall auf die Leistung des Turbo- Modus zurückgegriffen werden. Optional lässt sich die Reichweite durch den PowerMore Range Extender erhöhen, der nochmal 250 Wattstunden bereitstellt.

Das CUBE Stereo Hybrid ONE44 bietet die maximale Reichweite, dank dem verbauten 800 Wattstunden Akku. Schnelle Feierabendrunden sind auch im Turbo-Modus des Performance CX kein Problem, ohne dass man um die Reichweite bangen muss. Wo man mit dem AMS in der Regel normale Forstwege als Uphill zum Trail-Einstieg nutzt, kann man mit dem Stereo Hybrid auch bergauf Spaß haben und technisch anspruchsvolle Anstiege wählen. In der Abfahrt benötigt man definitiv eine Eingewöhnungsphase, wenn man von einem Bio-Bike auf das 25 Kilo E-Bike umsteigt. Bremswege werden länger, aktive Fahrmanöver erfordern mehr Kraftaufwand und der Trail kommt etwas gedämpfter beim Fahrer an. Das Fahrverhalten von E-Bikes ab ca. 22 Kilogramm ist sich zwar anders, als bei einem Bio-Bike, allerdings muss jeder selbst entscheiden, ob das besser oder schlechter zum individuellen Fahrstil passt.

Das Light E-Bike

Das Full-Powered E-Bike