Warum überhaupt spezielle Schuhe zum Radfahren? Wer einmal den Unterschied gespürt hat, wird nicht mehr mit Turn- und Freizeitschuhen aufs Rad steigen wollen. Außer vielleicht bei der Fahrt zur Eisdiele. Neben Gesäß und Händen sind die Füße die einzigen Berührungspunkte zwischen Fahrrad und Fahrer(in). Und unterm Strich sogar die wichtigsten. Schließlich muss über Beine und Füße die Kraft der Muskeln in Vortrieb umgewandelt werden. Das gelingt umso effizienter, je inniger der Kraftschluss zwischen Fuß und Pedal ist. Erste Voraussetzung dafür ist eine harte Sohle, die das Fußgewölbe unterstützt und den Druck auf die Ballen leitet. Zweites Kriterium: Der Schuh sollte spielfrei am Fuß sitzen. Drittens: Das Profil der Sohle muss für einen guten Grip zum Pedal sorgen. Das gilt insbesondere bei so genannten Flatpedals, also Pedalen ohne Klicksystem. Schuhe für Mountain- und Tourenbikes müssen darüber hinaus auch einen gewissen Komfort beim Gehen bieten. Weiteres Merkmal: Damit man sich nicht mit Schnürsenkeln am Kettenblatt verfängt, besitzen Radschuhe statt dessen meist Ratschen-, Klett- oder Seilzugverschlüsse (Boa).

Der runde Tritt = optimale Kraftübertragung

Im Wesentlichen sorgen die Features von speziellen Radschuhen also für eine möglichst optimale Kraftübertragung und eine harmonische Verbindung zwischen Mensch und Maschine. Man spricht von einem runden Tritt, wenn die Kraft nicht nur vorne bei der Abwärtsbewegung der Kurbel übertragen wird, sondern zu einem Anteil auch gleichmäßig über die gesamte Drehbewegung. Das erfordert Übung – und einen wertigen Schuh.

Mountainbike-Schuhe für Klicksysteme

Man unterscheidet zwei große Einsatzbereiche: Race und Tour. Die sportliche Race-Variante reicht in der Regel vom Schnitt her bis unter den Knöchel und hat Ähnlichkeit mit Rennradschuhen. Hauptunterschied ist jedoch die Sohle, die bei MTB-Schuhen generell auch zum Gehen geeignet ist. Dafür sorgen neben einer Profilierung (Stollen) vertieft in der Gehfläche eingelassene Pedalplatten (Cleats). Im Gegensatz zu Rennrad-Klicksystemen sind die Cleats deutlich kleiner und bestehen aus verschleißfestem Metall. Damit kannst du Schiebe- und Tragepassagen trittsicher absolvieren. Achte beim Kauf darauf, dass der Schuh mit dem Pedalsystem kompatibel ist. Sehr weit verbreitet ist Shimanos SPD-System.

Für die meisten Biker sind MTB-Tourenschuhe die bessere Wahl. Sie besitzen eine etwas flexiblere Sohle für mehr Komfort beim Gehen. Ein hoher Schaft bis über den Knöchel sorgt für stabilen Halt und schützt das Sprunggelenk vor Steinkontakt im Gelände. Unverzichtbare Features bei einer Transalp, wo durchaus längere Schiebepassagen auf dem Programm stehen. Während Race-Schuhe überwiegend mit Schnellverschlüssen ausgestattet sind, findet man an Tourenschuhen auch durchdachte Schnürsysteme. Vorteil: Der Druck auf den Rist lässt sich gleichmäßiger verteilen. Zusätzliche Klettverschlüsse darüber fixieren die Senkel, so dass sie nicht mit dem Antrieb ins Gehege kommen können.

MTB-Tourenschuhe als Allrounder

Nicht nur Mountainbiker werden mit dieser Schuh-Variante glücklich. Auch wenn du gemäßigter unterwegs bist, zum Beispiel mit dem Trekkingbike, wird ein spezieller Radschuh deinen Fahrkomfort verbessern. Auf längeren Touren oder im Urlaub auf einer Etappenfahrt unterstützt ein Klicksystem mit großflächigen Pedalen die Kraftübertragung und den runden Tritt. Dadurch dass die Schuhe den Gehkomfort nicht beeinträchtigen, hast du keinerlei Nachteile zu befürchten.

Wenn du mehr über die Vor- und Nachteile von Klickpedalen wissen willst, erfährst du es in unserem extra Magazin-Beitrag.


Mountainbike-Schuhe für Flat-Pedale

Geländetaugliche Fahrräder mit Plattform-Pedalen (Flat-Pedals) gab es schon immer, zum Beispiel in der BMX-Szene. Doch seit dem Popularitätsschub der MTB-Einsatzbereiche Freeride und Downhill sieht man Flat-Pedals immer mehr an Mountainbikes. Ihr Vorteil: Beim Downhill oder im Bikepark kannst du leicht mal stürzen. Mit Flats brauchst du keine Angst zu haben, nicht schnell genug aus dem Klickmechanismus heraus zu kommen und am Bike hängen zu bleiben.

Spezielle Schuhe für Flat-Pedals erinnern mit ihrem lässigen Style an Turnschuhe, schützen und stützen den Fuß aber besser als diese. Ein Kompromiss zwischen Rad- und Freizeitschuh. Ihre Sohle ist etwas weicher und weniger profiliert als die von Touren- und Race-Schuhen. Für den Grip sorgen so genannte Pins auf der Pedal-Plattform. Scharfkantige Stifte, die sich förmlich in die Sohle krallen und permanenten Kontakt zwischen Fahrer und Bike herstellen. Deshalb wächst auch unter Tourenfahrern die Fangemeinde von Flats. Aber Vorsicht! Die Pins bergen ein höheres Verletzungsrisiko bei Stürzen oder Abrutschen vom Pedal. Schienbeinschoner sind hier ein guter Rat.

Schuhe fürs Rennrad

Im Gegensatz zu MTB-Schuhen ist bei Rennrad-Schuhen das Gehen kein Thema. Deshalb sind sie voll und ganz optimiert auf geringes Gewicht, Sitz und Kraftübertragung. Da der Fuß beim Pedalieren keine Abrollbewegungen ausführt, sind vor allem die Sohlen wesentlich steifer. Die Kunststoffe werden häufig mit Carbonfasern verstärkt, was für eine extrem hohe Verwindungssteifigkeit bei geringerem Gewicht sorgt. Außerdem sitzen die Schuhe ein ganzes Stück enger als Straßenschuhe. Vorne brauchen die Zehen kaum Platz, aber die Ferse muss fest sitzen. Lediglich im Mittelfußbereich sollte seitlich Spielraum sein, denn deine Füße werden im Laufe deiner Tour durch die Beanspruchung ein wenig breiter. Schnürsenkel wirst du an Rennradschuhen vergeblich suchen. Mit Klettverschlüssen oder besser noch mit Dreh- und Ratschenverschlüssen kannst du den Sitz nahezu stufenlos anpassen und er lockert sich auch nicht während langer Touren. Das alles mag vielleicht unbequem klingen, ist es aber nicht – solange man im Sattel sitzt und pedaliert.

Im Road-Race-Bereich dominieren Klicksysteme mit großflächigen Pedalplatten, die oben auf der Sohle sitzen. Auch das verhindert die Gehfähigkeit der Schuhe. Die Platten bestehen aus Kunststoff und werden mit drei Schrauben (MTB-Cleats = zwei) am Schuh befestigt.

Welche Schuhe fürs Gravelbike?

Grundsätzlich sind Schuhe und Pedalsysteme aus dem MTB-Bereich besser für den Einsatzbereich Gravel geeignet, als Rennrad-Systeme. Schließlich können Geh- und Schiebepassagen abseits des Asphalts immer vorkommen. Klar, wer seine Graveltouren stets so wählt, dass sie durchgehend fahrbar sind, kann theoretisch auch ein Rennradsystem benutzen. Aber kann man das garantieren? Sicher ist, dass man mit jeglicher Geh-Passage eine Beschädigung der Kunststoff-Pedalplatten riskiert. Das kann so weit führen, dass sie nicht mehr sicher im Pedal einrasten und man unbeabsichtigt aus dem Mechanismus rutscht. Sturzgefahr!

Fahrradschuhe pflegen

Tipp: Rennradler können bei Regen ihre Schuhe mit Überschuhen vor Spritzwasser und Straßenschmutz schützen. Sie schützen in den Übergangs-Jahreszeiten auch effektiv gegen Kälte. Für Mountainbiker sind Überschuhe weniger gut geeignet, da sie bis über die Sohle reichen und lediglich einen Durchlass für das Pedalsystem besitzen. Zum Gehen also ungeeignet.

Damit du generell lange Freude an deinen Fahrradschuhen hast, solltest du dich vor allem nach Regenfahren sofort um sie kümmern: Zum Trocknen auf jeden Fall die Innensohle entnehmen. Die Schuhe selbst stopfst du dann am besten fest mit Zeitungspapier aus. Das bekommt man in der Regel auch unterwegs (Hütte, Transalp) und es hat eine hervorragende Saugwirkung. Achtung: Bitte niemals die Schuhe direkt auf einen Heizkörper oder Ofen stellen, sondern nur in die Nähe. Denn hohe Temperaturen schaden den atmungsaktiven und wasserdichten Membranen sowie den Klebeverbindungen.

Wie du deine Fahrradschuhe außen pflegst, hängt vom Material ab. Groben, getrockneten Schmutz entfernst du am besten als erstes trocken mit einer Bürste. Bei hartnäckigem Schmutz hilft warmes Wasser und ein Schwamm. Aber nicht übertreiben, wenn die Schuhe aus Leder sind! Kunstleder oder moderne Fasern sind da ein ganzes Stück unempfindlicher. Nach Nassreinigung hilft ebenfalls Zeitungspapier dabei, die Schuhe von innen her zu trocknen. Und siehe: Nach diesen wenigen Handgriffen sind deine Schuhe bereit für die nächste Runde.


Bike-Schuhe im RABE Store

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