Frühling, steigende Temperaturen, die Sonne lacht. An Ostern bekommen viele Kinder traditionell ihr erstes Laufrad oder Fahrrad von den Eltern geschenkt. Oder die etwas Älteren sind aus ihrem bisherigen Rad heraus gewachsen und finden ein größeres im Osternest. Damit die Freude an der Mobilität bei den Kleinen nicht nur bis Pfingsten dauert, sondern ein ganzes Leben lang, ist ein guter Start in die Karriere ganz entscheidend. Zum Glück hat sich bei den Radherstellern viel getan und die Entwickler gehen mehr auf die Bedürfnisse von Kindern ein als früher. Sowohl was die Ergonomie der Komponenten betrifft, als auch bei der Auswahl an Modellen.

Dennoch bleiben manche Punkte beim Kauf unklar und bedürfen einer speziellen Erklärung. Allen voran die Ermittlung der richtigen Größe. Denn was bei Erwachsenen relativ einfach erscheint, lässt sich nicht eins zu eins auf Kinder übertragen. Außerdem benötigen sie sehr viel Unterstützung, da eigene Erfahrungen meist noch völlig fehlen. Die Kleinen müssen sich also zu 100 Prozent auf die Wahl der Eltern verlassen können.

Auf keinen Fall zu groß kaufen!

Kinder wachsen schnell. Deshalb haben viele Eltern Angst davor, in relativ kurzen Zeitabständen ein immer größeres Bike kaufen zu müssen. Folge: Das Rad wird so groß wie möglich gewählt, damit das Kind „reinwachsen“ kann. Oft leider zu groß. Davon raten wir ab!

Denn: Je jünger und unerfahrener das Kind ist, desto sicherer muss es sich im Sattel fühlen. Das heißt, es muss jederzeit im Sitzen mit den Füßen den Boden erreichen können. Anfangs am besten mit dem Großteil der Fußsohle. Und wenn das Kind mehr Erfahrung und Gefühl für die Balance entwickelt hat, mindestens noch mit dem Ballen. Nur die Zehenspitzen sind zu wenig! Das heißt: Der Sattel muss sich so tief positionieren lassen, dass diese Sitzpositionen gewährleistet sind.

Die tiefste Sattelposition entspricht in etwa auch der so genannten Überstandshöhe (siehe Grafik). Die Überstandshöhe taucht als Angabe in den Geometriedaten mancher Hersteller auf. Das Maß beschreibt den Abstand des Oberrohrs vom Boden. Kinder sind quirlig und steigen oft auf und ab. Dabei sollten sie auf keinen Fall auf dem Oberrohr aufsitzen! Erst recht nicht, wenn der Abstieg aus einer Notsituation heraus erfolgt. Zum Beispiel im Gelände, wenn das Kind bereits auf einem Mountainbike unterwegs ist. Das ist schmerzhaft und darüber hinaus ist ein Sturz vorprogrammiert. Das heißt: Wenn das Kind über dem Oberrohr steht (beide Füße vollflächig auf dem Boden), sollte zwischen Schritt und Oberrohr genügend Platz sein. Bei Erwachsenen lautet hier die Faustregel: Eine Hand breit. Das kann man auch bei Kindern anwenden: Eine Kinderhand breit, im Zweifel lieber etwas mehr.

Dritter Punkt: Ein zu großes Fahrrad ist unhandlich, schwer und träge. Fahrspaß lässt sich damit kaum vermitteln. Zumal ein Kinderrad grundsätzlich so leicht wie möglich sein sollte. Denn ihr Verhältnis Körpergewicht zu Radgewicht ist deutlich schlechter als bei Erwachsenen. Zum Vergleich: Wenn ein 30 Kilo schweres Kind ein 10 Kilo schweres Bike fährt, dann müsste das Bike eines 70 Kilo schweren Erwachsenen 23 Kilo wiegen!

Die Laufradgröße ist der Index für die Rahmengröße

Bei Kinderrädern definiert sich die Größe ausschließlich über den Durchmesser der Räder. Im Unterschied zu Erwachsenenbikes stehen bei Kinderrad-Modellen verschiedene Rahmengrößen bei ein und derselben Radgröße NICHT zur Wahl. Beispiel: Wenn das Kind über sein 16-Zoll-Bike hinaus gewachsen ist, benötigt es ein Bike mit 18- oder 20-Zoll Laufrädern.

  • 12 Zoll
    So genannte Laufräder für die ersten „Geh“-Versuche auf zwei Rädern. Alter: 2 – 4 Jahre, Körpergröße: 80 – 105 cm
  • 14 Zoll
    Seltene Zwischengröße. Kann man in der Regel überspringen.
  • 16 Zoll
    Bereits ein richtiges kleines Bike mit Ketten oder Riemenantrieb. Alter: 4 – 7 Jahre, Körpergröße: 95- 120 cm
  • 18 Zoll
    Relativ seltene Zwischengröße. Kann man in der Regel überspringen.
  • 20 Zoll
    Die beliebteste und erfahrungsgemäß über einen langen Zeitraum nutzbare Klasse. Alter: 6 – 10 Jahre, Körpergröße: 115 – 140 cm
  • 24 Zoll
    Von hier aus ist es nur noch ein kleiner Schritt zum Erwachsenen-Bike. Alter: ab 9 Jahre, Körpergröße: 130 – 150 cm

Wie man an den Altersempfehlungen sieht, überschneiden sich die einzelnen Kinderbike-Klassen teilweise. Es ist also nicht zwingend notwendig, dass man jede Stufe mitnimmt. Unserer Meinung nach sind die wichtigsten Größen 12 Zoll, 16 Zoll, 20 Zoll und 24 Zoll. Diese führen wir auch in unseren Shops. Je nach Wachstum des Kindes können Stufen übersprungen werden. Das spart Budget.

Die Angaben der Hersteller

Bei einem persönlichen Kauf im Shop sind Irrtümer so gut wie ausgeschlossen, da man eine Beratung erhält und das Bike zusammen mit dem Kind an- und ausprobieren kann. Wir empfehlen diese Art des Kaufs uneingeschränkt. Entsprechend schwieriger ist es, ein Kinderbike auf Basis von Daten und Werten online zu bestellen. Hauptgrund: Die Angaben der verschiedenen Hersteller zu ihren Modellen sind nicht immer einheitlich und lassen sich schwierig vergleichen. Wir erklären, welche Maße und Angaben sinnvoll sind und was sie bedeuten:

Alter

Das Alter bietet eine erste, grobe Orientierungsmöglichkeit, welche Bike-Größe(n) in Frage kommen.

Körpergröße

Oft findet man die Angabe, für welche Körpergröße(n) das Bike passen sollte. In der Regel geben die Hersteller einen Größenbereich an, so dass man das gewünschte Bike zumindest einmal eingrenzen kann. Wermutstropfen: Die Körpergröße des Kindes ist zwar einfach zu ermitteln, sagt jedoch wenig aus über das Verhältnis zwischen Schrittlänge (siehe nächster Punkt) und Oberkörperlänge. Da dieses Größenverhältnis bei jedem Kind anders ist, sollte man am besten noch seine Schrittlänge (Innenbeinlänge) ermitteln.

Schrittlänge (Innenbeinlänge)

Mit Hilfe dieses Wertes lässt sich die passende Größe eines Fahrrades am exaktesten eingrenzen. So ermittelt man die Innenbeinlänge: Das Kind steht ohne Schuhe mit dem Rücken an einer Wand. Positioniere ein Buch zwischen den Beinen und schiebe es waagerecht ganz nach oben in den Schritt. So, als würde das Kind auf dem Sattel sitzen. Der Abstand vom Boden bis zur Oberkante des Buchs ergibt die Innenbeinlänge.

Die wichtigsten Maße am Kinderbike

Die Grafik verdeutlicht, wie wichtig die Innenbeinlänge des Kindes ist, um ein passenden Bike zu finden. Im Gegensatz zum Erwachsenenbike, wo die Sitzrohrlänge C (Rahmenhöhe) das entscheidende Maß ist, muss man beim Kinderbike vom Boden aus messen.

A Laufradgröße

Der Durchmesser der Laufräder wird in Zoll angegeben.

B Überstandshöhe

Beschreibt den Abstand des Oberrohrs vom Boden, gemessen etwa in der Mitte. Die Überstandshöhe sollte geringer sein als die Schrittlänge (Innenbeinlänge) des Kindes. Dadurch ist sichergestellt, dass der Junge oder das Mädchen beim Absteigen nicht aufsitzt und sich verletzt. Die Überstandshöhe taucht als Angabe in den Geometriedaten mancher Hersteller auf, beispielsweise bei CUBE.

D Sitzhöhe

Ideal: Der Hersteller Early Rider gibt in den Daten seiner Modelle die niedrigst-mögliche Sitzhöhe an, gemessen vom Boden aus. Der Vergleich mit der Schrittlänge des Kindes gibt auf Anhieb Auskunft darüber, ob das gewünschte Bike zum Kind passt. Im Zuge des Wachstums kann man die Sattelstütze dann schrittweise höher stellen.

Zusammengefasst

Kinder sollen von Anfang an Spaß am Radfahren vermittelt bekommen. Und das funktioniert nur, wenn das Bike zur Körpergröße und Beinlänge des Kindes passt. Das gilt fürs erste 12-Zoll-Laufbike genauso, wie später beim fetzigen 20-Zoll-Mountainbike. Weitere Gesichtspunkte beim Kauf: Möglichst geringes Gewicht und Komponenten, die in Punkto Ergonomie auf Kinder zugeschnitten sind. Zum Beispiel Bremsgriffe, Lenker, Sattel und die Kurbeln.


Kinderräder im RABE Shop

PRODUCTS-SHORTCODE
Array
(
    [mode] => carousel
    [sorting] => qty:desc
    [only-available] => true
    [cat] => 489
    [count] => 10
)