Die Ingenieure bei Focus waren fleißig und haben das Izalco Max einmal komplett überholt. Die schlanken Rohre des Vorgängers sind weg und wurden durch aerodynamisch optimierte Profile ersetzt. Allerdings ist das neue Izalco kein reines Aero-Bike. Vielmehr ging es bei der Entwicklung des Rades darum, den schnellsten Allrounder zu schaffen. Rohrformen mit Abrisskante sorgen für geringen Luftwiderstand, sind jedoch leichter und steifer als die extrem aerodynamischen Tropfenformen der ersten Aero-Rennrädern von vor ein paar Jahren.

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    [title] => Im Test: Das neue Focus Izalco Max 9.8 2024
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Mithilfe weiterer Verfeinerungen am Rahmen ist das neue Izalco sowohl leichter, wie auch aerodynamischer und sogar steifer an Tretlager und Steuerrohr als der Vorgänger. Einzig in puncto Komfort muss das neue Modell etwas einbüßen. Soviel zumindest auf dem Papier. Wie sich das Rad auf der Straße schlägt, haben wir mit dem Focus Izalco Max 9.8 ausprobiert!

Das Testbike

Das Izalco gibt es in Ausstattungsstufen mit einem UVP am Basismodell von 2999€ bis zum Topmodell mit 8999€. Focus verwendet außerdem zwei verschiedene Carbon-Varianten für das Izalco. Die günstigeren “8.” Bikes sind daher etwas schwerer (1050g Rahmengewicht) als die “9.” Bikes (865g Rahmengewicht). Unser Testbike, das 9.8, sitzt in der Mitte und besitzt eine Ultegra Di2 – Gruppe, DT Swiss ERC 1600 Laufräder und Carbonlenker. Die Übersetzung an unserem Testbike besteht aus einer Semi-Kompakt-Kurbel mit 52-36 Zähnen und einer 11-30 Zähne – Kassette.

  • 9. Series Carbon
  • Shimano Ultegra Di2 12-Fach – Gruppe
  • DT Swiss ERC 1600 Laufradsatz
  • Easton EC70 Carbon-Lenker
  • Vittoria Corsa Reifen

Die komplette Ausstaungsliste und alle Specs findest du hier:

Rahmen-Features

Optisch sticht das neue Izalco Max nicht unbedingt durch besondere Formen heraus, alles in allem ist den Stuttgartern unserer Meinung nach allerdings ein wirklich schönes Rahmenset gelungen. Die heruntergesetzten Sitzstreben liegen voll im Trend und auch die Proportionen der aerodynamischen Rohre passen gut zueinander. 

Fast Standard sind mittlerweile auch die Kabelführung durch den Lenker und Vorbau, sodass eine aufgeräumte Optik entsteht. Trotzdem lässt sich die Lenkerhöhe, dank trennbarer Spacer und Leitungsführung vor dem Vorbau, noch anpassen, ohne die Leitungen und Kabel trennen zu müssen.

Unser Testeindruck

Geometrie

Die Geometrie des Izalco Max fällt sportlich aus. Wer eine entspannte Sitzposition für lange Strecken sucht oder seinen Rücken schonen möchte, der ist mit dem Paralane besser beraten. Die Gene des Izalco Max sind auf Geschwindigkeit und scharfes Handling ausgelegt.

Handling

Die aggressive Ausrichtung macht sich auch im Handling bemerkbar. Das Bike verhält sich bei Kurvenwechseln agil und lässt sich präzise einlenken. Auch die erhöhte Steifigkeit im Tretlagerbereich macht sich durch eine gute Kraftübertragung bemerkbar. Das ist besonders an Anstiegen und bei kleinen Sprints spürbar. Bei reinen Aero-Rennrädern mit massiven Rohrprofilen kann die Steifigkeit im Tretlagerbereich teilweise etwas leiden, das Izalco zeigt hier allerdings keine Schwächen und überzeugt durch eine direkte Umsetzung des Fahrer-Inputs.

Als kleines Manko könnte man den Komfort am Sattel angeben, denn wie vorhin bereits angesprochen, ist das Izalco kein Endurance-Bike und daher rückt dieser Faktor eher in den Hintergrund. Das Rahmenset ist allerdings auch nicht übermäßig hart und liegt in puncto Sitzkomfort für ein Performance-Rennrad im Mittelfeld.

Komponenten

Schaltgruppe

Über die Ultegra Di2 – Gruppe am Izalco haben wir ehrlich gesagt nicht mehr viele Wörter zu verlieren. Die elektrischen 12-fach Rennrad-Gruppen mit Hyperglide II – Technologie schalten wie ein Uhrwerk und lassen eigentlich keine Wünsche mehr offen. Sowohl die Bandbreite als auch die Abstufung an den 12-fach – Gruppen deckt so gut wie alle Einsatzzwecke ab. Technisch sowie auch ergonomisch gehören Ultegra, aber auch Dura Ace und 105 Di2 zu den besten Schaltgruppen am Markt und unterschieden sich lediglich durch das Gewicht und kleine Übersetzungsoptionen.

Laufräder

Das Focus rollt auf einem OEM – Laufradsatz von DT Swiss. Genau gesagt auf einem ERC 1600, der so nicht auf der Website des Schweizer Laufrad-Spezialisten auftaucht. Wir gehen davon aus, dass der einzige Unterschied zum nächsthöheren Modell, dem ERC 1400, in den Naben besteht. Dort kommen 350er statt 240er Naben zum Einsatz. 

Die ERC – Laufräder gehören zur Endurance-Kategorie der Schweizer und das ist auch spürbar. Wer Carbon- Laufräder gewöhnt ist, vermisst vielleicht etwas Spritzigkeit beim DT Swiss – Laufradsatz, allerdings bietet er dafür etwas mehr Komfort und gleicht dadurch das etwas härtere Fahrgefühl des Rahmensets aus.

Sonstiges

Abschließend gehen wir noch kurz auf die Reifen und das Cockpit ein. In dem kurzen Zeitraum, in dem wir das Izalco testen konnten, ist es schwierig, die Plattenresistenz der Vittoria-Reifen genauer zu beurteilen. Was den Grip und die Dämpfung angeht, können wir uns über die Corsa Speeds allerdings nicht beschweren. Je nach Präferenz gibt es natürlich Reifen, die mehr Dämpfung, aber dafür eine geringeren Pannenschutz bieten oder eben andersherum. In unseren Augen trifft der Vittoria aber einen guten Mittelweg.

Aerolenker, wie sie auch am Izalco Max 9.8 verbaut sind, haben zwei Vorteile gegenüber runden Lenkern. Sie sind schneller und der flache Oberlenker verteilt den Druck auf die Hände besser, wodurch die Lenker dort bequemer sind. 

Zwar gibt es immer mehr Aftermarket-Hersteller, die Vorbauten und Lenker für interne Kabelführungen anbieten. Wenn man allerdings eine saubere Optik haben möchte, bleibt einem meist nur das Original-Cockpit zur Auswahl. Glücklicherweise bietet Focus den Vorbau des Izalco in sechs Längen an, von 70 bis 120 Millimetern, um jedem Fahrer die passende Sitzposition bieten zu können.

Fazit

Der Trend bei Rennrädern distanziert sich langsam wieder von Spezialisten wie Aero-Bikes oder superleichten Klettermaschinen. Anstelle dessen wird der beste Mittelweg aus Aerodynamik, Gewicht, Komfort und Steifigkeit gesucht für einen guten Allrounder. Das Izalco Max balanciert die vier Kriterien unserer Meinung gut aus. Wer auf der Suche nach maximalem Komfort ist, der wird bei Bikes wie dem Paralane wahrscheinlich besser aufgehoben sein. Für Rennradler, die ein schnelles und antriebsstarkes Bike suchen, ist das Izalco definitiv einen Blick wert.


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