Ein Fahrrad ist ein Fahrrad? Fast. Denn bereits vor dem Zeitalter der E-Bikes gab oder besser gesagt gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Bike-Typen. Sprich, unterschiedliche Fahreigenschaften, Einsatzbereiche und Technik bei City-, Trekking-, Renn- und Mountainbikes. In Punkto Frühjahrs-Check jedoch sind die wichtigsten Prüfungen bei allen Gattungen mehr oder weniger identisch. Das gilt sogar für E-Bikes. Diese Handgriffe zeigen wir dir in diesem Magazin Beitrag.


Dennoch gibt es für E-Bikes ein paar Punkte mehr zu beachten, die wichtig zu wissen sind. Und Checks die man regelmäßig durchführen sollte. Diese Besonderheiten erfährst du hier. Grundsätzlich gilt jedoch: Wenn du dir die Arbeiten nicht zutraust, vertraue dein Bike für den Kundendienst lieber einer unserer Werkstätten an.

Wie hat dein E-Bike überwintert?

Grundsätzlich: Wenn du dein E-Bike in der kalten Jahreszeit außer Betrieb stellst bzw. gestellt hast, beispielsweise von Dezember bis Februar, dann solltest du es unbedingt vor der Ruhepause gesäubert und den Antrieb konserviert haben. Dazu gehört es, den Akku separat und trocken bei Zimmertemperatur zu lagern. Und zwar nicht leer, sondern mit einer Ladung von etwa 30 bis 60 Prozent. In diesem Fall kannst du dich auf einen angenehmen und unproblematischen Frühjahrs-Check freuen.

Falls du den Winter über mit deinem (E-)Bike unterwegs warst, dann ist es spätestens jetzt an der Zeit für einen Großputz. Generell: Bitte niemals einen Hochdruckreiniger verwenden, sondern höchstens weich-fließendes Wasser aus dem Schlauch übers E-Bike plätschern lassen. Für grobe Verschmutzungen zusätzlich mit Putztuch, Bürste und Wassereimer arbeiten. Bei Reinigungsmitteln gilt es zu prüfen, ob diese auch geeignet für Kunststoffteile sind, die in einigen Bereichen am E-Bike vorkommen. Auch wenn das Display auf Tour Regengüsse aushalten muss, übertreibe es beim Putzen nicht dem Einsatz von Wasser. Verwende lieber ein feuchtes Tuch. Alle elektrischen Kontakte sind mit Fingerspitzengefühl zu behandeln. Zum Beispiel an der Display-Halterung oder zwischen Akku und Rahmen. Am Ende der Reinigungsprozedur solltest du die Kontaktflächen auf jeden Fall abtrocknen und eventuell dünn fetten.

Verschleißprüfung Antrieb

Gemeint ist hier nicht eine Prüfung des Motorblocks, sondern es geht hauptsächlich um die Kette und das Ritzelpaket am Hinterrad. Außerdem solltest du einen Blick aufs Antriebs-Kettenblatt werfen. Wenn du dein E-Bike im Herbst gewissenhaft eingelagert hast, genügt in Punkto Pflege etwas Öl auf die Kette und eine Funktionsprüfung der Schaltung. Neben der Reinigung des Antriebs ist es beim E-Bike aber umso wichtiger, seinen Verschleißzustand zu checken. Denn die durch die (fast permanente) Unterstützung des Motors wirkt ein stärkerer und konstanterer Zug auf die Kette, als bei einem Bike ohne E-Antrieb. Je früher man eine Längung der Kette erkennt und diese austauscht, desto länger halten die Ritzel und das Antriebskettenblatt durch. Für die Messung der Kettenlängung benötigst du eine Schablone/Messlehre (Fachhandel). Verpasst man diesen Zeitpunkt, verträgt sich eine neue Kette nicht mehr mit den Zähnen der Ritzel und man muss alle Antriebsparts erneuern.

Verschleißprüfung Bremsen

Was für den Antrieb gilt, kann man beim E-Bike auf auf die Bremsen übertragen: Aufgrund des höheren Gewichts – größere abzubremsende Masse – sind auch die Bremsen einem höheren Verschleiß ausgesetzt, als bei einem Bike ohne Antrieb. Trekking E-Bikes können schonmal über 25 Kilo auf die Waage bringen. Hinzu kommt noch die Zuladung von Einkäufen im Alltag oder Gepäck bei der Urlaubstour. Deshalb ist eine regelmäßige Sichtprüfung der Beläge sehr wichtig, schließlich kann das Leben von der Bremsanlage abhängen. Wenn es keinen Verschleißindikator gibt (Vertiefung im Belag), dann gilt die Faustregel: Ab einer Restdicke von 0,5 Millimeter oder weniger müssen neue Beläge eingesetzt werden. Die Arbeitsschritte für den Tausch der Bremsbeläge erfährst du hier:


Lichtanlage

Bei E-Bikes, die im Alltag eingesetzt werden, ist eine Lichtanlage nicht nur Pflicht, sondern gehört meist auch ab Werk zur Grundausstattung. Zumindest bei City- und Trekking-E-Bikes. Im Zuge eines Frühjahrs-Checks solltest du deren Funktion überprüfen. Außerdem: Sind alle Kabel in Ordnung? Verlaufen die Kabel knickfrei und mit genug Längenreserve zu den Lampen? Lenkeinschlag vorne beachten!

Akku

Wie eingangs erwähnt, sollte der Akku bei Überwinterung sachgerecht gelagert werden und eine gewisse Grundladung besitzen. Vor Saisonbeginn muss er dann aber erstmal ans Ladegerät, um wieder seine volle Leistungsfähigkeit zu erreichen. Lithium-Ionen Akkus sind in Punkto Entladung und Zyklen zwar relativ unempfindlich. Aber mit einer „guten“ Behandlung kann man ihre Lebensdauer durchaus verlängern. Vor Einsetzen des Akkus ins Bike solltest du die Kontakte überprüfen und gegebenenfalls reinigen und Polfett dünn auftragen (Auto-Zubehör). Wenn du das Gefühl hast, die Leistung deines Akkus lässt nach, kannst du seine Kapazität beim Fachhändler prüfen lassen. Zur Info: Nach rund 1000 Ladezyklen beträgt seine Kapazität noch 50 Prozent vom Neuzustand.

Elektrik & Software

Wie ein Computer benötigt auch ein E-Bike Antrieb eine Software, die alle Funktionen steuert. Die Hersteller arbeiten ständig an Verbesserungen, die die Performance des Motors verbessern. Beispiel Bosch: Mit Hilfe eines Diagnose-Tools kannst du diese Software-Updates beim Händler aufspielen lassen. Das kann sich durchaus lohnen, denn dadurch wird ein älterer Antrieb teilweise mit neuen Funktionen und Modi aufgewertet. Bekanntes Beispiel ist der beliebte eMTB Modus, der die Unterstützung automatisch variiert. Über das Diagnose-Tool lässt sich darüber hinaus prüfen, ob Display, Motor und Akku korrekt funktionieren. Bei anderen Herstellern wie beispielsweise Shimano kannst du Software-Updates sogar in Eigenregie mit Hilfe der E-Tube App aufspielen.