Warum rollen dicke Reifen besser als schmale?

Die Erklärung liegt im Einfederungsverhalten. Jeder Reifen flacht unter Belastung unten etwas ab. Daraus resultiert eine ebene Aufstandsfläche.

Bei gleichem Luftdruck haben der breite und der schmale Reifen eine gleich große Aufstandsfläche. Während sich der breite Reifen eher in die Breite platt drückt, hat der dünne Reifen eine schmalere aber längere Aufstandsfläche.

Das abgeflachte Stück kann man als einen Lastarm interpretieren, welcher der Rollbewegung des Reifens entgegenwirkt. Durch die stärkere Abflachung des schmalen Reifens wird das Rad „unrunder“ und muss sich beim Abrollen stärker verformen. Beim breiten Reifen wirkt sich die Abflachung weniger in Laufrichtung aus. Daher bleibt er „runder“ und rollt leichter.

Rollwiderstände: Bereits bei 2bar rollt ein 60 mm breiter Reifen so leicht wie ein 37 mm bei 4bar.

Auf den ersten Blick erscheint es widersinnig, dass ein dicker Reifen besser rollen soll als ein schmaler.

Probier’s aber einfach mal aus und experimentiere mit verschiedenen Größen und unterschiedlichen Profilarten. Noch vor 10 Jahren waren Halb-Slicks der Mega-Trend, heute interessiert das niemanden mehr:

Fette Reifen mit wenig Eigengewicht und raffinierter Stollenarchitektur sind die derzeitigen Trendsetter. Kurz um: Heute suchen Mountainbiker den ultimativen Reifen für alles, im Idealfall ein optimaler Mix aus Grip, Speed und Komfort.

Auf der Suche nach dem besten Reifen bitte immer im Hinterkopf behalten, dass der beste Reifen fürs Gelände in erster Linie schön dick und breit und trotzdem möglichst leicht sein sollte.


Die Vorteile auf einen Blick:

  • er rollt besser
  • deine Fahrtechnik verbessert sich enorm im schwierigen Gelände. Der fette Schlappen steckt viel mehr weg. Ausprobieren!
  • der Fahrkomfort ist um Welten besser. Ein dicker Reifen mit dem richtigen Luftdruck wirkt wie eine zweite Federgabel.

Entscheidend ist, dass der Luftdruck stimmt.

Zuviel Luft im Bike-Reifen und die ganze Theorie ist nichts mehr wert.

Aber: Die Menge Luft raus lassen, damit der Gummi schön geschmeidig und komfortabel rollt, kannst du nur wirklich bei breiten dicken Reifen. Bei schmalen Reifen hättest du zu wenig Schutz für die Felge und folglich an der nächsten Kante ein Problem.

Bevor dich aber jetzt die überbordende Euphorie zum RABE treibt, solltest du dir über ein paar technische Einschränkungen im Klaren sein:

  • Der Trick ist die gute Balance zwischen dick und zu dick: Je „fetter“ der Reifen wird, desto schwerer wird er – was sich wiederum bei der Beschleunigung auswirken kann (Trägheitsmoment)
  • Achte darauf, dass du am Hinterrad keinen zu breiten Reifen montierst! An vielen Bikes gibt es wegen den Kettenstreben konstruktiv bedingte Einschränkungen: Hat der Reifen zu wenig Durchlauf, dann wird er beim nächsten kleinen Achter derart am Rahmenrohr anstehen, dass sich nichts mehr bewegt.

Aber keine Sorge: Unsere Berater kennen sich aus und geben dir den passenden Reifen. Vorne ist der Durchlauf sowieso kein Problem. Die Ideallösung heißt vorne breit und hinten schmäler: Komfort- und Traktionsprobleme werden naturgemäß stärker im Frontbereich wahrgenommen.

Die Industrie hat die letzten Jahre einige super Reifen auf den Markt gebracht, zum Beispiel den allseits bekannten Schwalbe Nobby Nic oder den Fat Albert. Beide gibt es in der Faltversion von 2.25 bis 2.40 breit.

Tourenbiker, die überwiegend auf Forstwegen unterwegs sind, empfehlen wir den Schwalbe Nobby Nic oder den Schwalbe Racing Ralph. Vorne und hinten in der Breite 2.25 – bei wenig Durchlauf hinten den 2.10er Reifen.

Für Singletrail-Cracks ist der Schwalbe Fat Albert 2.40 (oder auch 2,25) in puncto Grip nicht zu toppen. Unser Lieblingsgummi. Wer seine Fahrtechnik bis Ultimo steigern möchte, sollte unbedingt die UST Schlauchlos Version probieren. Besser geht’s nicht. Schlauchlos bedingt aber passende Felgen und Laufräder oder ein Umrüstkit.

Lass dich beraten!

Last but not least, hier unser Tipp für den richtigen Luftdruck, ganz ohne Druckmesser: Setz’ dich mit deinem Gewicht auf den Bike-Reifen. Voll belastet, sollte der Reifen einen ziemlichen „Bauch“ machen. Tut er das nicht, dann ist er viel zu hart aufgepumpt. Im Gelände mit unterschiedlichen Drücken experimentieren. Aber nicht zuviel Luft rauslassen, sonst wird die Felge an der nächsten Kante nicht mehr ausreichend geschützt.

Der Druck im Bike-Reifen wird, genau wie bei der Federgabel, immer abhängig vom Gewicht der Person eingestellt. Alle anderen Richtwerte oder Theorien kannst du komplett vergessen.

Eine Bitte an alle netten Männer: Pumpt die Reifen eurer Partnerin nicht so voll! Wenn du Federgabel und Reifen exakt auf ihr Gewicht anpasst, dann kann sie sich jetzt schon auf ein völlig neues Fahrgefühl im Gelände freuen. Und wird dich dafür lieben.

Happy Trailing!

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