CUBE stellt seine ersten E-Bikes mit Bosch Anti-Blockier-System vor, jedoch sind sie nicht die ersten Bikes mit Bosch ABS überhaupt. Bereits 2021 haben Bosch und Magura ein ABS für E-Bikes entwickelt, das allerdings nur an Trekking- und City-Bikes zum Einsatz kam. Funktionell konnte schon das alte System überzeugen, allerdings waren die nötigen Anbauteile relativ groß und klobig. Das neue ABS ist deutlich geschrumpft und findet erstmals seinen Weg auch an E-Mountainbikes.

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An welchen CUBE Bikes kommt das neue ABS zum Einsatz?

Die Waldershofer rüsten für das Modelljahr 2023 vier Modelle mit dem neuen Anti-Blockier-System aus. Zwei Stereo Hybrid-Modelle, das 120er und 140er, ein Reaction Hybrid und ein Kathmandu. Damit bietet CUBE ein Bike für fast jeden Einsatzbereich des neuen ABS an.



Aufbau des Systems

Die eigentliche Kontrolleinheit des Systems sitzt an der Innenseite der Federgabel. Hier werden alle Informationen verarbeitet, die das System von den Sensoren sammelt, um den Bremsdruck im Zweifelsfall zu verringern, damit das Vorderrad weiterdrehen kann. Die Raddrehzahl greift das System über Sensoren an Vorder- und Hinterrad von einem Lochblech ab, das an der Bremsscheibenaufnahme befestigt ist. Im Großen und Ganzen ist das System relativ unauffällig und ist hauptsächlich durch die etwas ungewöhnlich aussehenden Bremsscheiben zu erkennen.

Auch wenn die Bauteile recht kompakt sind und augenscheinlich keine spezielle Integration in das E-Bike benötigen, ist das ABS laut Bosch aktuell nicht nachrüstbar.

Das Bosch ABS ist ein reines Vorderrad-ABS. Das bedeutet, dass die Raddrehzahl vom Hinterrad zwar vom System in die Berechnungen einbezogen wird, die Bremskraft am Hinterrad selbst allerdings nicht reguliert wird.

Was kann das ABS jetzt eigentlich genau?

Zum einen soll das ABS, wie der Name schon sagt, das Blockieren des Vorderrads verhindern. Dadurch wird das Wegrutschen verhindert und mehr Kontrolle während starker Bremsungen gewährleistet. Zum anderen erkennt das System auch, ob das Hinterrad beim Bremsen vom Boden abhebt. Das wird in den meisten Modi des Systems verhindert, wodurch Überschläge aufgrund von unkontrolliertem Bremsen verhindert werden.

ABS Modi

Zum Einsatz kommt das Bosch ABS an E-Bikes aus den Bereichen Trekking, Allroad, Cargo und Mountainbike. Der Fahrer eines Trekkingrades hat allerdings andere Ansprüche an das ABS als der eines Mountainbikes. Deshalb gibt es vier verschiedene Modi: Cargo, Tour, Allroad und Trail. Die Funktionalität des ABS wird dabei an die jeweilige Kategorie des Fahrrads angepasst. Dabei spielen vor allem die Kontrolle über das Vorderrad während starker Bremsungen und die Abregelung gegen das Anheben des Hinterrads entscheidende Rollen.

Im Cargo- und Tour-Modus greift das System am stärksten ein. In diesen Modi kann das Hinterrad kaum den Bodenkontakt verlieren und das System bietet die maximale Kontrolle über das Vorderrad. Diese positiven Eigenschaften gehen allerdings ein wenig zu Lasten der Verzögerung und des Bremsgefühls. Die Kontrolle steht über der maximalen Verzögerung.

Der Trail-Modus bietet hingegen die maximale Verzögerung und ein optimales Gefühl am Bremshebel, dafür regelt das System nicht ganz so defensiv und auch das Hinterrad kann hier bewusst den Bodenkontakt verlieren, um gewisse Fahrtechniken im Gelände zu ermöglichen. Außerdem passt sich das ABS im Trail-Modus konstant an die wechselnden Grip-Verhältnisse des Untergrundes an, um den geringsten Bremsweg zu ermöglichen. 

Den Mittelweg geht der Allroad-Modus, allerdings wird auch hier das Anheben des Hinterrads unterbunden.

In Kürze:

Maximale Sicherheit und Kontrolle im Tour- und Cargo-Modus

Größte Verzögerung, natürliches Fahrgefühl und bestes Ansprechverhalten der Bremse im Trail-Modus

Konfigurierbarkeit

Die verschiedenen Modi könnten den Eindruck erwecken, dass der E-Biker die Funktionalität des ABS selbst kontrollieren kann, indem er zwischen den Modi wechselt. Das ist zu diesem Zeitpunkt allerdings nur bei Mountainbikes möglich. Über die Bosch Flow-App können Besitzer eines E-MTB, das mit ABS ausgestattet ist, zwischen Trail- und Allroad-Modus wechseln.

Die Zielgruppe von E-Mountainbikes mit mittlerem Federweg ist sehr breit. Vom eher alltagsorientierten Fahrer bis hin zum Mountainbiker, der mit dem E-Bike in den Alpen unterwegs ist, ist alles vertreten. Dank der Konfigurierbarkeit können die Fahrer selbst entscheiden, ob das ABS stärker eingreifen soll, wenn sich der Anwendungsbereich eher auf Forstwege und Schotterstraßen beschränkt oder ob das Bike etwas dynamischere Fahreigenschaften haben soll, wenn Trails und technisches Terrain auf dem Plan stehen.

Fazit:

Das Anti-Blockier-System von Bosch und Magura ist klein, gut integriert und bietet dank der verschiedenen Modi eine optimale Funktionalität für den jeweiligen Anwendungsbereich. Im Vordergrund des neuen Systems steht vor allem eins: Mehr Sicherheit für E-Biker! Wir können hoffentlich bald einen Test des Bosch ABS nachlegen und herausfinden, wie sich das System auf Trails schlägt und ob der Bremsweg durch das ABS verkürzt werden kann.