Ein Fahrrad ist nichts anderes als eine Maschine. Eine Maschine, gebaut, um die Beinkraft  des Fahrers über den Antrieb und die Laufräder in Vortrieb zu verwandeln. Stichwort Ergonomie! Dieses System kann nur optimal funktionieren, wenn die Maschine Fahrrad an den Bewegungsapparat des Fahrers angepasst wird.

Wichtigster Faktor: Die Position des Sattels. Die richtige Sitzposition sorgt dafür, dass die Beine ihre Arbeit als Hebel so effizient wie möglich verrichten können. Mit einer falschen Sitzposition sind außerdem Überbelastungen und Schmerzen vorprogrammiert. Deshalb sollte man sich für die Bestimmung der Sitzhöhe genügend Zeit nehmen. Und so akribisch wie möglich arbeiten.

Vorbereitungen und Werkzeug

Neben dem Bike, das eingestellt werden soll, benötigst du:

  • Ein Maßband
  • Ein Buch oder Lineal
  • Ein Senklot (Schnur mit einem Gewicht/Gegenstand am Ende)
  • Das passende Werkzeug, um die Sattelhöhe am Sitzrohr des Rahmens zu verstellen (i. d. Regel Innensechskant)
  • Das passende Werkzeug, um die Sattelneigung zu verstellen (ebenfalls Innensechskant)
  • Du solltest Radbekleidung tragen, mindestens jedoch eine Radhose
  • Eine zweite Person als Helfer ist sinnvoll

Innenbeinlänge (Schrittlänge) messen

Die Innenbeinlänge ist das Maß aller Dinge! Sie dient nicht nur als Basis für eine detaillierte Berechnung der Sitzhöhe. Auch bei der Bestimmung der Rahmenhöhe spielt sie eine wichtige Rolle (Bike-Kauf). Und so funktioniert‘s:

Stelle dich mit Radhose bekleidet, aber ohne Schuhe mit dem Rücken aufrecht an eine Wand. Positioniere das Buch (oder Lineal) zwischen den Beinen und schiebe es waagerecht ganz nach oben in den Schritt. So, als wenn du auf einem Sattel sitzen würdest. Der Helfer misst nun den Abstand vom Boden bis zur Oberkante des Buchs. Das Ergebnis ist deine Innenbeinlänge.

Sitzhöhe bestimmen

  • Die Quick-Methode, wenn’s mal schnell gehen muss

Mal eben ein Bike für die Probefahrt vorbereiten? Oder mit dem Bike des Kumpels eine Runde um den Block drehen? Mit Augenmaß lässt sich die Sattelhöhe folgendermaßen grob einstellen: Setze dich gerade aufs Rad, Hände an den Lenker. Stelle das rechte Pedal an den tiefstmöglichen Punkt (sechs Uhr). Stelle die Sattelhöhe so ein, dass am gestreckten(!) rechten Bein die Ferse(!) gerade eben die Standfläche des unten stehenden Pedals berührt. Wenn du nun in normaler Tretposition mit dem Fußballen aufs Pedal drückst, ist das Bein entsprechend abgewinkelt.

  • Die genaue Methode

Jetzt kommt die zuvor ermittelte Innenbeinlänge ins Spiel. Die Rechnung ist einfach: Die Sattelhöhe entspricht 109 Prozent der Innenbeinlänge. Das heißt du rechnest: Innenbeinlänge x Faktor 1,09. Gemessen wird die Sattelhöhe von der Pedalachse zur Satteldecke, wenn das Pedal (fast ganz) unten steht. Der Kurbelarm muss dann die Verlängerung des Sitzrohrs bilden.
Wenn du die Möglichkeit hast, den Kniewinkel zu messen, dann lässt sich die Sitzhöhe überprüfen und verfeinern. Dazu dient ein Winkelmesser, auch genannt Goniometer. Check: In der tiefsten Position des Pedals (Fuß in korrekter Ballenposition auf dem Pedal) sollte der Kniewinkel zwischen 25 und 35 Grad liegen. Ältere oder unbeweglichere Fahrer tendieren zu 25 Grad, sportliche Fahrer zu 35 Grad.

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Sattel Setback einstellen

Damit der Druck aufs Pedal so effizient wie möglich ist, muss auch die horizontale Position des Sattels stimmen. Dazu lässt sich der Sattel auf den Befestigungsschienen unter der Sitzfläche, den so genannten Rails, verschieben. Zur Ermittelung der Position benötigst du das Senklot. Zuerst stellst du den Sattel (die Neigung der Sitzfläche) waagerecht ein. Nimm dann auf dem Bike platz und stelle einen Fuß, rechts oder links, in normaler Tretposition aufs Pedal (Ballen). Die Kurbel muss zur Messung waagerecht stehen! Lege die Schnur mit dem Gewicht am Ende über die Kniescheibe des angewinkelten Beins. Das Lot muss nun mitten durch die Achse des Pedals fallen. Verschiebe den Sattel entsprechend horizontal, bis dies der Fall ist.

Feintuning – Jeder Mensch ist anders

Auch wenn die gezeigten Methoden zur Bestimmung der Sitzhöhe in den allermeisten Fällen zu einem optimalen Ergebnis führen – sie sind dennoch nicht in Stein gemeißelt! Solltest du dich also in irgendeiner Weise auf der Fahrt unwohl fühlen, oder sogar Knieschmerzen bekommen, dann gilt es, die Positionen in Nuancen zu verändern. Bereits wenige Millimeter können etwas bewirken. Allzuweit solltest du dich jedoch nicht von den ermittelten Werten entfernen.

RABE BIKE Einmess-Service

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